Kurze Anreise, aber dennoch langer Weg
An diesem Samstag um 18 Uhr stehen die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen vor einem weiteren Derby bei der SU Neckarsulm
Es ist eine relativ kurze Anreise, die den Göppinger Bundesliga-Handballerinnen an diesem Samstag bevorsteht. Doch der Weg zu zwei Punkten im Gastspiel bei der Sport-Union Neckarsulm (18 Uhr, Ballei-Sporthalle) dürfte lang und beschwerlich werden, denn der Tabellenvorletzte möchte mit einem Sieg im Derby gegen die FRISCH AUF Frauen den Anschluss an den achten Tabellenplatz herstellen. Freilich ist die Aussicht für das Team von Trainer Nico Kiener nach der 24:42-Niederlage des Buxtehuder SV vom Donnerstag bei Tabellenführer HB Ludwigsburg ebenso verlockend. Mit einem doppelten Punktgewinn im Unterland könnten die Göppingerinnen den württembergischen Kontrahenten nicht nur auf vier Zähler distanzieren, sondern sich selbst zurück in die Playoffs werfen.
„Dafür“, weiß Trainer Nico Kiener, „müssen wir aber wieder eine bessere und vor allem konstantere Leistung zeigen als zuletzt beim Derby gegen Metzingen. Hier haben wir nach dem Rückstand ein Stück weit aufgesteckt und den Kopf verloren, das darf uns nicht noch einmal passieren“, so der Göppinger Coach. Gleichzeitig müsse man freilich immer im Gedächtnis behalten, „wo wir herkommen. In unserer Premierensaison nach dem Aufstieg geht es nur um den Klassenerhalt. Ein Team sollten wir wohl schon hinter uns lassen können. Jetzt geht es darum, vielleicht noch weitereMannschaften folgen zu lassen. Das Ziel mit Platz acht ist hoch gesteckt, das wollten wir nach der guten Hinrunde aber bewusst so ansetzen.“ Falls es nicht klappe, sei dies kein Weltuntergang. „Dann wollen wir versuchen, am Ende der Normalrunde Rang neun oder zehn zu belegen, um uns in den Entscheidungsspielen den Heimvorteil zu sichern.“
Um in Neckarsulm ein unangenehmer Gegner zu sein, gelte es in erster Linie darum, die Zahl der „einfachen Ballverluste“ zu minimieren, weiß auch die Sportliche Leiterin Birute Schaich, dass „wir hiervon gegen Metzingen zu viele hatten.“ Überhaupt habe man bis auf die Anfangsviertelstunde nicht mehr das umsetzen können, was man sich vorgenommen habe, ließ die Struktur vermissen und versuchte sich in Dingen, die man so eigentlich gar nicht gewollt habe. „Nicht nur wir waren unzufrieden und enttäuscht, sondern natürlich auch unsere Zuschauer und Fans. Wir können es besser, und das wollen wir in Neckarsulm zeigen, genau die Sachen, die uns bislang ausgezeichnet haben im Verlauf dieser Saison“, so Schaich.
Welches Personal dem Göppinger Trainer am Samstag zur Verfügung steht, ist noch nicht endgültig klar. „Einige Spielerinnen hatten im Verlauf der Woche mit Erkältungen zu kämpfen.“ Wieder ins Training eingestiegen ist nach ihrem kurzfristigen Ausfall vor dem Metzingen-Spiel Torhüterin Celina Meißner. Spielmacherin Mariel Beugels, die in den vergangenen Wochen passen musste, wird vorerst weiter fehlen. Der Grund ist aber nicht unerfreulich: Die Freundin von Herren-Außenspieler Rutger ten Velde ist schwanger. Eine Rückkehr auf das Spielfeld ist in der neuen Runde geplant. Für zwei Göppinger Spielerinnen geht es in Neckarsulm gegen ihren Ex-Klub. Neben Rückraumshooterin Carmen Moser hat auch Kreisläuferin und Co-Spielführerin Luisa Schulze schon das Trikot der SUN-Handballerinnen getragen. Die 132-malige deutsche Nationalspielerin ist deshalb aber nicht mehr motiviert als sonst. Der Ansporn mit dem jungen Göppinger Team sei in jeder Partie gleich hoch. Aber: „Es ist ein sehr, sehr wichtiges Spiel für uns. In den kommenden Wochen geht es gegen die direkten Konkurrenten im Rennen um Platz acht. Da müssen wir punkten. Natürlich steckte das Metzingen-Spiel Anfang der Woche noch in den Köpfen, da konnten wir nach dem guten Beginn nicht mehr an das Gezeigte anknüpfen, aber das haben wir besprochen“, sagt Luisa Schulze. So galt der Blick schnell dem Derby an diesem Samstag. „Wir wissen um die Stärken von Neckarsulm, aber wissen auch unsere und die gilt es auf die Platte zu bekommen, um die beiden Punkte mit nach Göppingen zu nehmen.“