Riesenschritt in Richtung Play-offs
Die FRISCH AUF Frauen bezwingen den direkten Konkurrenten Buxtehuder SV vor knapp 1500 Zuschauern mit 33:30 (15:15)
Sie sind noch nicht durch, es müsste aber schon viel zusammenkommen, sollten die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen nach dem 33:30 (15:15)-Erfolg vom Mittwochabend gegen den Buxtehuder SV nicht in die Play-offs einziehen. Verdient hätte es der Aufsteiger, der den Mitkonkurrenten in der Göppinger EWS Arena vor knapp 1500 begeisterten Zuschauern dank einer herausragenden Abwehrleistung in der ersten Viertelstunde des zweiten Durchgangs mit einer bestens aufgelegten Torhüterin Petra Hlogyik dahinter niederrang und jetzt nur noch von der Sport-Union Neckarsulm eingefangen werden kann, die aber ein „sehr happiges Restprogramm“ hat, wie es Sarah Irmler auf den Punkt brachte. Sollte Göppingens württembergischer Rivale am Samstag in Dortmund verlieren, steht die Tür für die FRISCH AUF Frauen sperrangelweit offen.
„Das war nicht nur körperlich ein sehr, sehr anstrengendes Spiel für das Team, sondern auch vom Kopf her. Es ging ja gefühlt um vier Punkte. Es war in der ersten Hälfte ein zähes Ringen. Nach einem guten Beginn hatten wir einige Probleme. In Hälfte zwei haben wir es dann dank unserer tollen Defensive und den Paraden von Petra geschafft, uns ein paar Tore abzusetzen und konnten einige Gegenstoßtore laufen. Wir sind alle super zufrieden“, sagte Göppingens Trainer Nico Kiener, der genauso platt war wie seine Mannschaft. „Jetzt freuen wir uns alle über vier freie Tage, und dann beginnen wir am Montag mit der Vorbereitung auf das Blomberg-Spiel am 5. April. Denn auch da haben wir noch etwas vor“, so der Göppinger Trainer.
Einmal mehr avancierte Außenspielerin Sarah Irmler zur besten Werferin. Sie profitierte von den vielen Ballgewinnen und wurde von ihren Teamkolleginnen immer wieder auf die Reise geschickt. „Das war richtig geil heute, eine Wahnsinnsstimmung und so viele Zuschauer unter der Woche“, war Irmler hellauf begeistert. Kreisspielerin Luisa Schulze, die hinten immer wieder Bälle wegfischte, war „überglücklich über diesen Erfolg. Es sind alles wichtige Spiele für uns als Neuling, aber heute war es besonders wichtig. Es macht so viel Spaß. Man sieht die Entwicklung unseres Teams. Es sind so viele Spielerinnen dabei, die noch nie in der 1. Liga gespielt haben. Wir sind nach dem Oldenburg-Sieg selbstbewusst in die Partie gegangen, hatten dann ein paar Schwierigkeiten, aber nach der Halbzeit war das Tempospiel aus unserer starken Abwehr heraus der Schlüssel zum Erfolg.“
Einige der Akteurinnen, die in dieser Runde ihre Premiere im Oberhaus feiern, ist die 18-jährige Lara Däuble. Die Linkshänderin machte gegen den BSV auf der Halbrechtsposition ein sehr gutes Spiel, suchte immer wieder die Lücken und auch Luisa Schulze am Kreis. „Das klappt immer besser mit uns“, lobt Schulze. Däuble selber war aufgrund der hohen Intensität im physischen wie mentalen Bereich nach dem zweiten Sieg in Folge einfach nur „total erleichtert. Ich denke, wir haben verdient gewonnen und vor allem in der zweiten Hälfte ein gutes Spiel gemacht. Jetzt hoffen wir, dass wir Achter werden und den Klassenerhalt damit vorzeitig in der Tasche haben. Das hatten wir uns schon insgeheim zum Ziel gesetzt. Wir haben von Spiel zu Spiel geschaut und nach unseren Erfolgserlebnissen in der Hinrunde gesehen, dass es möglich ist.“
Das Selbstbewusstsein der Göppingerinnen war von Beginn an spürbar. Allerdings verpassten es die Kiener-Schützlinge, sich höher als mit zwei Toren in Führung zu werfen. Gästecoach Dirk Leun gefiel nicht, was er von seiner Mannschaft sah, die fast dauernd von den Gastgeberinnen ins passive Spiel gezwungen wurde, und nahm nach 18 Minuten beim Stand von 10:8 für Frisch Auf eine Auszeit. Danach kamen die Gäste, auch bedingt durch Göppinger Zuspielfehler, besser in die Partie, ohne aber zu überzeugen. Trotzdem gelang dem BSV ein 3:0-Lauf und beim 11:10 die erste Führung des Spiels. Göppingens Coach Nico Kiener zückte wenige Minuten vor Ende des ersten Durchgangs den grünen Karton, um sein Team neu einzustellen. Das warf sich wieder in Front, kassierte aber kurz vor der Pause noch den Ausgleich zum 15:15.
Nach dem Wechsel zogen die FRISCH AUF Frauen die Begegnung Stück für Stück auf ihre Seite. So hieß es nach 44 Minuten 25:19. Die Göppingerinnen belohnten sich in dieser Phase für ihr emsiges Rackern im Abwehrverbund und ließen den Schlussfrauen der Gäste mit präzisen Abschlüssen keine Chance. Einige Pfostentreffer sorgten dafür, dass der BSV nach mehreren Minuten ohne Göppinger Treffer nochmals auf drei Tore herankommen konnte, mehr ließ die Kiener-Truppe jedoch nicht zu und so war nach dem 31:27 durch Sina Ehmann bereits vorzeitiges Feiern auf den Rängen angesagt.
So spielten sie:
Frisch Auf Göppingen: Jochims, Hlogyik, Lengyel, Meißner; Bianco, De Bellis, Däuble (2), Ehmann (5), Elies (1), Irmler (10/2), Kynast (1), Moser, Neubrander (5/3), Scherer (6), Schulze (2), Watzl (1)
Buxtehuder SV: Kuske, Fasold; Kroepel, Nielsen (5/3), Stolle, Heider (4), Hampel (3), Kähr (5), Kretschmann (2), von Prittwitz (5), Ternede (3), Huhnstock (2), Lück (1)
Schiedsrichter: Leon Bärmann/Nico Bärmann (Graben-Neudorf)
Zeitstrafen: 4:4-Minuten
Zuschauer: 1482.