Nächster Coup genau zur rechten Zeit
Die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen holen mit einem 26:25 (15:12)-Erfolg beim VfL Oldenburg zwei ganz wichtige Punkte
Der Traum vom Einzug in die Play-offs lebt bei den Göppinger Bundesliga-Handballerinnen weiter. Im letzten Auswärtsspiel der Normalrunde ist das Team von Trainer Nico Kiener am Sonntagnachmittag mit einem 26:25 (15:12)-Erfolg beim VfL Oldenburg hochkonzentriert zu zwei Punkten marschiert und kann nach dem nächsten Coup genau zur rechten Zeit an diesem Mittwoch in seinem vorletzten Heimspiel gegen den Mitkonkurrenten Buxtehuder SV die Tür zur Meisterrunde richtig weit aufstoßen.
„Großes Kompliment an das Team für diese Leistung. Wir hatten zwei Tage Vorbereitung auf die Partie und konnten uns nicht lange mit der zweiten Hälfte des THC-Spiels aufhalten, was gut war. Wir wollten unsere Stärken auf die Platte bringen, und das ist uns eindrucksvoll gelungen“, lobte Trainer Nico Kiener sein Team für eine vorzügliche Vorstellung mit nur sehr wenigen Fehlern. Der Göppinger Coach hatte bereits während des Nord-Süd-Duells von außen immer wieder Beifall in Richtung seiner Spielerinnen geklatscht. Dazu hatte er auch allen Grund, denn in den 60 Minuten unterstrichen die FRISCH AUF Frauen, dass sie als Aufsteiger absolut die Klasse dazu haben, im Oberhaus zu bestehen und als Neuling vielleicht sogar auf Anhieb in die Meisterrunde einzuziehen.
„Wir sind alle mega-happy, die beiden Punkte mit nach Hause zu nehmen. Es war ein harter Kampf, Oldenburg ist nach unseren zwischenzeitlichen Drei-Tore-Führungen immer wieder rangekommen. Am Ende haben wir sehr clever agiert und auch mal das Tempo rausgenommen und vielleicht auch von unserer Erfahrung aus der Vorsaison profitiert. Da war es ja in der Endphase auch einige Male recht knapp“, analysierte Göppingens mit sieben Treffern beste Werferin Luisa Scherer. Gerade an ihr zeigt sich die im Verlauf dieser Runde gewonnene Mentalität und Stärke der Frisch-Auf-Frauen: Die Außenspielerin scheiterte zwar bei ihren ersten drei Würfen an Oldenburgs Keeperin Madita Kohorst, blieb jedoch stabil im Kopf und traf nach ihrem ersten Einnetzen zum 9:7 dann vor Selbstbewusstsein strotzend noch sechs weitere Male und bewies dabei auch jede Menge Gefühl mit Hebern gegen die weit aus dem Tor herausgekommene Oldenburger Torhüterin.
Die Gäste machten in Niedersachsen dort weiter, wo sie in Thüringen in der ersten Hälfte aufgehört hatten: im Spiel nach vorne sehr zielstrebig und passsicher und hinten mit einer aufmerksam agierenden Defensive um Luisa Schulze und Stephie Elies im Zentrum, die die VfL-Handballerinnen weit weg vom Tor hielt und immer wieder ins Positionsspiel und zu genau den Abschlüssen zwang, die sich Torhüterinnen wünschen. Doch die Abwehr drohte zu bröckeln, als Elies wenige Minuten nach Wiederbeginn ihre zweite Hinausstellung aufgebrummt bekam. Aber es wurde danach weiter mit allen erlaubten Mitteln um jeden Zentimeter Boden gerungen und so hielt die 24-Jährige bis zum Schluss ohne dritte Zeitstrafe durch.
Für die Gäste wurde die zweite Hälfte trotzdem zur Bewährungsprobe, denn in der Schlussviertelstunde gab bei Oldenburg Toni-Luisa Reinemann ihr Comeback. Sie brachte frischen Wind und sorgte mit ihrer Dynamik dafür, dass es bis zum Schluss eng blieb und die Gastgeberinnen nach dem Ausgleich zum 23:23 (50.) darauf hoffen durften, die Partie zu ihren Gunsten drehen und nach vier Niederlagen in Folge wieder einen Sieg einfahren zu können. Doch nachdem in Hälfte eins Keeperin Celina Meißner auf Göppinger Seite immer wieder zur Stelle war, avancierte die in den letzten zehn Minuten eingewechselte Petra Hlogyik zu einem großen Rückhalt. Sie entschärfte in der Crunchtime vier Würfe und hielt ihr Team auf Kurs. Selbst Reinemann kam an Hlogyik nicht vor und vergab auch den fünften Oldenburger Siebenmeter des Tages. So konnten sich die FRISCH AUF Frauen nach dem Ausgleich des VfL nach einem beherzten Durchtanken von Lea Neubrander und dem cool verwandelten Treffer zum 25:23 von Lea Watzl wieder auf zwei Tore Differenz absetzen.
Oldenburg gab sich freilich nicht geschlagen und verkürzte abermals, doch die Kiener-Truppe hatte die passende Antwort parat. Nach Sina Ehmanns Tor zum 26:24 rund 90 Sekunden vor dem Ende ließen die Gäste nur noch den Anschlusstreffer zu und spielten die verbleibende Zeit clever runter. Eine Oldenburger Zeitstrafe half mit, das drohende Zeitspiel war damit aufgehoben und die Gäste nahmen ganz abgezockt die Sekunden von der Uhr, ehe sie sich nach ihrem dritten Auswärtssieg im Kreis zum ausgelassenen Jubel versammelten.
So spielten sie:
VfL Oldenburg: Winters, Kohorst; Borutta (1), Teiken (1), Reinemann (3), Martens (3), Steffen (5), Feiniler, Pfundstein (1), Röpcke (3), Knippert (1), Korsten (3), Golla (1), Fragge (3), Ronge
FRISCH AUF Frauen: Hlogyik, Meißner; Bianco, De Bellis, Däuble (2), Ehmann (6), Elies, Irmler (4/1), Kynast, Moser, Neubrander (2), Scherer (7), Schulze (2), Watzl (3)
Schiedsrichter: Sebastian Klinke/Matthias Klinke (Bordesholm)
Zeitstrafen: 6:6-Minuten
Zuschauer: 2167.