Handball EM der Frauen 2024: Die größten Tops und Flops!
Nach etwas über zwei Wochen und einer Reihe spannender Duelle hat die Handball-EM der Frauen ein Ende genommen. Der Titel ging völlig verdient an die Norwegerinnen, die das Turnier von Anfang an dominiert haben – mit neun Siegen in genauso vielen Spielen. Und während Norwegen ihrer Favoritenrolle voll und ganz gerecht wurde, ist die Stimmung im Rest des Teilnehmerfeldes gespalten.
Dominanter Auftritt der Favoritinnen
Nach dem olympischen Gold im Sommer und zwei aufeinanderfolgenden EM-Titeln ging der Titelverteidiger Norwegen mit viel Optimismus ins Turnier – und das war von Anfang an zu erkennen. Auf Antrieb der Welthandballerin des Jahres 2023, Henny Reistad, wurde die Vorrundengruppe mit drei Siegen souverän gewonnen. Auch in der Hauptrunde war man perfekt. Mit Ausnahme des knappen Triumphs gegen Dänemark (27:24) entschieden die Norwegerinnen nämlich alle anderen Spiele in der Hauptrunde mit einem gesunden Vorsprung für sich. Den Weg zum neuen EM-Gold ebnete vor allem Reistad – mit 7 Toren im Halbfinale gegen Ungarn und 8 im Endspiel gegen Dänemark.
Trotz der fantastischen Leistung und der Wahl ins EHF Team des Turniers ging die MVP-Trophäe allerdings nicht an Reistad. Dieser schmeichelhafte Titel gehört der Dänin Anna Kristensen, die – zusammen mit Emma Friis – ihr Team bis ins Finale führte. Die Auszeichnung kam jedoch nicht überraschend, da Kristensen mit 100 Paraden aus 263 Schüssen (38%) im dänischen Tor kaum zu überwinden war. Dänemark setzte mit der Silbermedaille die Erfolge aus der jüngeren Vergangenheit fort (WM-Bronze und olympische Bronze in 2023 bzw. 2024), sodass man mit dem Auftritt auf ganzer Linie zufrieden sein darf.
Ungarn als das Überraschungsteam
Weder Handball-Experten noch sichere Seiten für Prognosen hatten im Vorfeld der EM mit Ungarn auf dem Siegertreppchen gerechnet. Doch das Team um die erfahrenen Katrin Klujber (Torschützenkönigin mit 60 Treffern) und Viktoria Gyori-Lukas zeigte mit drei Siegen bereits in der Gruppe, dass es keinesfalls zu unterschätzen ist.
Mit guten Leistungen ging es in der Hauptrunde weiter, in der sich Ungarn mit drei Siegen und einer Niederlage hinter Frankreich für das Halbfinale qualifizierte. Norwegen war im Halbfinale zu stark, aber dafür sicherte sich Ungarn mit dem Sieg gegen Frankreich im Spiel um Platz drei die erste Medaille bei großen Turnieren seit der EM-Bronze im Jahr 2012. Ein weiterer Grund zur Freude war die Leistung der 20-jährigen Petra Simon, die zur besten jungen Spielerin des Turniers gewählt wurde und sicherlich die Zukunft des ungarischen Frauenhandballs darstellt.
Für ein deutsches Treppchen reichte es nicht
Vor dem Beginn des Turniers waren die Erwartungen vom deutschen Team sehr groß. Als Mindestziel wurde der Sprung in die Hauptrunde angegeben – und dabei hatten die deutschen Damen keine Probleme. Trotz der Niederlage gegen die Niederlande qualifizierte man sich mit souveränen Siegen gegen die Ukraine und Island für die nächste Turnierphase. Hier war allerdings Endstation, da man sich nach Niederlagen gegen Dänemark und Norwegen von einem Medaillengewinn verabschieden musste. Letztlich reichte es für den siebten Platz, womit man das Ergebnis von den beiden letzten Europameisterschaften wiederholen konnte.
Ein paar negative Überraschungen
Bezüglich der negativen Überraschungen gilt es vor allem Spanien zu erwähnen. Obwohl man in den Reihen der Roten Furie auch eine Medaille im Visier hatte, beendete man das Turnier nach zwei Niederlagen bereits in der Vorrunde. Von einem ähnlichen Schicksal wurde ein anderer Geheimfavorit in Gestalt von Kroatien getroffen. Tatsächlich war die EM aus kroatischer Sicht einfach nur katastrophal. Ohne Camila Micijevic und ein paar andere Schlüsselspielerinnen aus den letzten Jahren war Kroatien weiter unter dem erwarteten Niveau, sodass man das Turnier als Tabellenletzter in der Vorrunde beendete. Es ist also klar, dass man die EM in beiden Ländern möglichst schnell vergessen möchte.