„Bleiben alle schön auf dem Boden“
Für die FRISCH AUF Frauen beginnt mit dem Weihnachtsspiel an diesem Sonntag um 16 Uhr gegen den VfL Oldenburg ein straffes Programm mit fünf Spielen in 17 Tagen
Nach dem ersten Drittel der Normalrunde belegen die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen den achten Platz. „Der würde zur Teilnahme an den Playoffs berechtigen“, weiß die Sportliche Leiterin Birute Schaich. Dennoch: „Wir bleiben alle schön auf dem Boden und heben jetzt nicht ab“, sagt Trainer Nico Kiener vor dem Weihnachtsspiel an diesem Sonntag um 16 Uhr in der Göppinger EWS Arena gegen den VfL Oldenburg und ergänzt: „Wir wissen wo wir herkommen, freuen uns über diese schöne Momentaufnahme. Aber es wird und kann nicht immer so laufen wie in Bensheim. Die „Flames“ werden am Ende in der Tabelle woanders stehen als es wir tun werden“, hält Kiener den Ball flach und schielt nicht in Richtung der Playoffs. „Für uns zählt der Klassenerhalt. Wir wollen gute Leistungen zeigen und das Publikum mitreißen. Die Unterstützung bisher war enorm, das freut uns sehr. Wir hoffen, dass weiterhin so viele Zuschauer zu uns in die Halle kommen.“ Dafür werde man weiterhin hart arbeiten und alles geben. „Wir müssen Leidenschaft, Kampfgeist und Einsatz zeigen. Das möchten die Leute sehen. Und das sind unser eigener Anspruch und unsere Aufgabe. Sollten Punkte möglich sein, wollen wir wie in Bensheim zuschlagen. Mit Oldenburg erwartet uns aber ein sehr eingespieltes Team mit einer klaren Hierarchie, das inzwischen zur Spitzengruppe gehört“, sagt der Göppinger Coach.
„Mit etwas Glück und Cleverness in der ein oder anderen Situation hätten wir sogar noch einen oder zwei Punkte mehr holen können“, spielt Birute Schaich auf die knappen Niederlagen gegen Dortmund und Neckarsulm an. Aber das sei Jammern auf hohem Niveau. „Die Liga ist sehr, sehr ausgeglichen. Es wird auch wieder Spiele geben, die wir knapp verlieren. Aber vielleicht können wir wieder unerwartete Bonuspunkte einfahren“, hofft Schaich auf neuerliche Überraschungen. Vielleicht schon gegen Oldenburg. „Da geht es darum, schnell wieder reinzufinden. Aber das gilt für alle, dieses Mal hatten alle Teams eine längere Pause. Es wird viel los sein, das wissen auch die Spielerinnen. Im Umfeld herrscht eine große Euphorie. Die Sitzplätze sind so gut wie weg, wir bieten deshalb an der Tageskasse Stehplätze an. Wir freuen uns riesig auf Sonntag und hoffen, dass wir das Publikum gleich von Beginn an mitnehmen können.“
Der unregelmäßige Spielrhythmus mit dem entzerrten Spielplan stelle sein Team vor eine der größten Herausforderungen in dieser Runde. „Das kennen wir so aus den Zweitligajahren nicht“, sagt Kiener. Und auch das nun folgende Mammutprogramm mit fünf Spielen in zweieinhalb Wochen. „Da hilft uns unser breites Kader und dass wir so gut aufgestellt sind und jeder für den anderen in die Bresche springen und Verantwortung übernehmen kann, so wie es beim Ausfall von Sina Ehmann in Bensheim der Fall war.“
Stephie Elies gehörte zu den Akteurinnen, die in der Offensive mehr zum Zug kamen, nachdem sie zuvor vorwiegend im Innenblock aufgeboten und dann im Abwehr-Angriff-Wechsel mit einer der Spielmacherinnen gewechselt hatte. „Stephie hat einen richtig starken Wurf“, lobt Schaich. So sprangen in Bensheim fünf Treffer für die 23-Jährige heraus, die bis Sommer 2022 noch in der 3. Liga bei der SG Kappelwindeck/Steinbach spielte, ehe sie der von ihrem Talent und Potenzial voll überzeugte Kiener nach Göppingen gelotst hatte. „Mit der 1. Liga ging ein Traum in Erfüllung. Dorthin wollte ich immer. Es ist jedes Spiel aufs Neue ein unbeschreiblich toller Moment, auf dem Feld zu stehen“, sagt die Studentin. Der bisherige Saisonverlauf und besonders der Sieg in Bensheim „motivieren uns jetzt alle noch mehr. Wirkönnen mit allen mithalten und vielleicht den einen oder anderen Gegner ärgern, der das vielleicht gar nicht erwartet“, so die Rückraumspielerin, die mit den FRISCH AUF Frauen noch einiges erreichen möchte. „Das Ganze entwickelt sich. Wir finden immer besser zusammen.“ Was auch daran liegt, dass viele Spielerinnen schon einige Jahre zusammenspielen.
Aber auch die Neuzugänge wie die langjährige Nationalspielerin Luisa Schulze tragen zum Gelingen bei. Die 34-Jährige kam vor der Runde aus dem norwegischen Kristiansand, ist im Mittelblock der Fels in der Brandung und hilft dem Team mit ihrer ganzen Champions-League-Erfahrung weiter. 18 Tore stehen für die Kreisspielerin zu Buche, die bei der EM mit den Ex-Nationalspielern Christian Zeitz und Henning Fritz in einem Vodcast das Abschneiden der deutschen Handballerinnen beleuchtete. „Rückblickend haben wir die Punkte gesammelt, die wir uns zum Ziel gesetzt hatten. Die in Bensheim waren eine Überraschung und natürlich umso schöner. Wir haben dort ein tolles Spiel gemacht und gezeigt, dass wir absolut konkurrenzfähig sind.“ Das ganze Team blicke nun freudig auf die kommenden Partien: „Das werden harte Tage undWochen, aber allemal besser als zu lange Pausen zu haben. Ich hoffe, dass wir uns im weiteren Rundenverlauf weiter steigern und am Ende den Klassenerhalt feiern können.“
Info: Der Parkplatz in der nördlichen Ringstraße ist für einen Teil für Sponsoren reserviert. Die Kurve auf Seite des VIP-Bereichs muss freibleiben und konnte nicht in den Ticketverkauf gehen.