„Wollen diese Chance nutzen“
Böse Zungen behaupten, bei der Auslosung des DHB-Pokal-Viertelfinales sei ein Fehler unterlaufen. Zwar erhielten die FRISCH AUF Frauen kein Heimspiel, bekamen aber dieses Mal keinen der im Topf verbliebenen Kracher zugelost. Stattdessen musste der deutsche Meister SG BBM Bietigheim nach Dortmund, wo er am Mittwoch nach einem 27:29 auf der Strecke blieb.
Der Thüringer HC hingegen darf nach einem 34:26 beim Zweitligisten TSV Nord Harrislee weiter auf die Titelverteidigung hoffen.„Es ist das erste Mal seit ich hier bin, dass wir nicht gegen den THC oder Bietigheim spielen müssen“, kann es Petra Adamkova immer noch nicht glauben, welch einmalige Chance sich ihrem Team bietet, um zum ersten Mal in das Final-Four-Turnier in der Stuttgarter Porsche-Arena einzuziehen, das am 23. und 24. Mai ausgetragen wird.
Voraussetzung hierfür: Ein Derbysieg im Viertelfinalspiel am Sonntag um 18 Uhr bei der Neckarsulmer Sport-Union in der Ballei-Sporthalle. „Es kribbelt schon die ganze Zeit. Es wäre einfach der Hammer, wenn das klappen würde. Das muss einfach klappen“, kann Spielführerin Johanna Schindler das Derby kaum mehr abwarten.Der Traum vom Final Four kann diesen Sonntag Realität werden.
Das war auch eines der Ziele von Torhüterin Jasmina Jankovic, die vor der Saison wieder unter den Hohenstaufen zurückkam. Zusammen mit der Dienstältesten Frisch-Auf-Spielerin Anja Brugger hat Jankovic das Ereignis bei der letzten Teilnahme der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen im Jahre 2013 auf dem Feld in der heimischen EWS-Arena miterlebt.
Damals wurde die Ausrichtung immer von einem der vier Halbfinalisten übernommen. Seit 2018 findet es in Stuttgart statt. Bei den ersten beiden Teilnahmen der Göppingerinnen in den Jahren 2007 und 2009 ging das Turnier noch im sächsischen Riesa über die Bühne.
„Es wird nicht leicht. Neckarsulm will genauso ins Final Four kommen wie wir. Aber wir haben eine große Chance und wollen diese nutzen, auch wenn wir auswärts spielen“, sagt Aleksandar Knezevic.
„Wir müssen so auftreten wie zuletzt: aggressiv in der Abwehr, mit großer Leidenschaft und unbändigem Willen“, ergänzt der Göppinger Coach. Auch Kreisläuferin Adamkova ist heiß: „Wir wollen ins Halbfinale und werden alles reinwerfen, um das Spiel zu gewinnen. Wir müssen so weiterspielen wie gegen Oldenburg. Aus einer ganz starken Abwehr heraus.“
Im Heimspiel gegen das Team aus Niedersachsen lieferten die FRISCH AUF Frauen in der Defensive eine vorzügliche Vorstellung ab, gestatteten den Gästen in Hälfte eins nur elf Treffer, nach dem Seitenwechsel zehn. Daraus schlugen die Göppingerinnen in der Offensive Kapital, glänzten mit vielen tollen Toren und klasse Anspielen an Adamkova am Kreis, die sieben Tore warf.
Doch ist man sich bei Frisch Auf trotz aller Euphorie im Klaren: Der letzte Schritt ist oftmals der schwerste. Denn auch das vom früheren Göppinger Pascal Morgant trainierte Neckarsulm wird alles versuchen, um das Derby zu gewinnen. Die FRISCH AUF Frauen treten nach den beiden deutlichen Siegen und guten Auftritten aus den jüngsten Partien aber mit viel Selbstvertrauen im Unterland an.
Und auch an Unterstützung wird es nicht mangeln. Der große Fanbus ist nahezu voll. „Die Anfeuerung brauchen wir auch“, sagt Adamkova. Gemeinsam mit den Anhängern möchten die FRISCH AUF Frauen das Spiel der Spiele zu diesem frühen Zeitpunkt des neuen Jahres erfolgreich gestalten, um nach Ende der laufenden Spielzeit, bei erfolgtem Klassenerhalt, ein richtiges Highlight zu haben.
Zwar haben unter der Woche einige Spielerinnen wegen Erkältungen nicht trainieren können. Knezevic ist aber zuversichtlich, dass sie diese bis Sonntag auskuriert haben und das Adrenalin sein Übriges tut.