Meister lässt die Muskeln spielen
Die FRISCH AUF Frauen kommen bei HB Ludwigsburg gut in die Partie, verlieren Play-off-Spiel eins am Ende aber mit 21:34 (11:17)
Sie begannen stark, die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen, und führten im ersten Play-off-Spiel bei Meister HB Ludwigsburg nach fünf Minuten Spielzeit mit 5:2. Auch beim 7:6 nach knapp zehn Minuten hatte das Team von Trainer Nico Kiener die Nase in der Ludwigsburger MHP Arena noch vorne. Doch danach wurde der Titelträger immer stärker und brachte sich mithilfe eines 5:0-Laufs bis zur Pause auf Siegkurs. Am Ende lief das Derby dann in die Bahnen, die vorher erwartet wurden und die Göppingerinnen mussten sich beim Sieger der Normalrunde mit 21:34 (11:17) geschlagen geben.
Groß grämen braucht sich der Neuling über das Ergebnis nicht, Resultate in dieser Höhe sind bei Ludwigsburger Heimspielen an der Tagesordnung. Dennoch hätte man die Differenz gerne in erträglicheren Grenzen gehalten, „doch dazu haben wir in Hälfte zwei einfach zu viele technische Fehler gemacht, die Ludwigsburg gnadenlos bestraft hat. Und dann werden aus sechs Toren Rückstand ganz schnell zehn oder zwölf, die du dann nicht mehr groß wettmachen kannst“, analysierte Göppingens Sina Ehmann. „In Hälfte eins haben wir bis kurz vor der Pause gut dagegengehalten, gehen aber statt möglicher minus drei mit sechs Toren Rückstand in die Pause, was schade war. Nach dem Wechsel haben wir uns dann zu viele Gegenstöße eingefangen. Dennoch keine Kritik an der Mannschaft. Wir müssen alle realistisch bleiben und sind sehr froh, dass wir nochmals hier spielen konnten.“ Schon vor der Runde habe man sich gesagt: „Wenn wir hier nochmal ran dürfen in dieser Saison, haben wir alles richtig gemacht“, so der Göppinger Coach.
Der Champions-League-Vizemeister der Vorsaison benötigte einige Anlaufzeit, um auf Touren zu kommen, lenkte das Derby mit fünf Treffern in Serie nach dem 11:7 aber in die gewünschte Richtung und konterte die Göppingerinnen ein ums andere Mal aus. Die neue Kapitänin der deutschen Nationalmannschaft, Antje Döll, erwies sich in Topform und traf bei acht Versuchen acht Mal für den neuen Pokalsieger. Der agierte im Verlauf der Begegnung in der Abwehr immer aufmerksamer, stellte die anfänglich zu passive Haltung ein und hielt die FRISCH AUF Frauen weit weg von seinem Tor.
Nach dem Wechsel bissen sich die Gäste am haushohen Favoriten die Zähne aus. Dieser machte aus dem 17:11-Halbzeitstand bis zur 39. Minute ein 23:11. Nico Kiener reagierte mit einer frühen Auszeit auf die sich einschleichenden Fehler und danach zeigte sein Team wieder bessere Abschlüsse und konnte auf 13:23 verkürzen. Die Gäste wehrten sich bis zum Schluss so gut es ging, doch die auf der Landkarte zwischen beiden Teams mit 54 Kilometern recht kurze Entfernung war auf dem Spielfeld um einiges größer. Und so bejubelte der Topfavorit auf die Meisterschaft einen souveränen Auftaktsieg.
Die Tordifferenz spielt in den Play-offs jedoch keine Rolle. Es entscheiden alleine die Siege übers Weiterkommen und ein mögliches entscheidendes drittes Duell. Sollten die FRISCH AUF Frauen das zweite Viertelfinalspiel gewinnen, käme es auf jeden Fall zu einem Entscheidungsspiel. Dieses wäre freilich eine Sensation. Allerdings liegt für Ludwigsburg zwischen den beiden Play-off-Spielen der Champions-League-Kracher gegen Györ. „Vor eigenem Publikum wollen wir nochmals alles rausholen“, beschreibt Frisch-Auf-Rückraumspielerin Ann Kynast die Marschroute für das Wiedersehen am 30. April in der EWS Arena.