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8.4.2025
Kategorie
Bundesliga

Die FRISCH AUF Frauen verlieren vor fast 3400 Zuschauern gegen den End-Dritten Blomberg mit 25:29, behalten aber ihren Play-off-Platz

Sina Ehmann ist Sportlerin durch und durch. Deshalb wurmte die Rückraumspielerin der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen die 25:29 (15:17)-Heimniederlage im letzten Spiel der Normalrunde gegen die HSG Blomberg-Lippe im ersten Moment schon etwas. Nun war es aber auch nicht so, dass die 24-Jährige beim Autogramme schreiben in schlechter Stimmung war, im Gegenteil. „Klar freuen wir uns über den vorzeitigen Klassenerhalt und dass wir als Aufsteiger auf Anhieb Achter sind. Es wäre vom Gefühl her jedoch mehr drin gewesen heute, aber wir haben einfach zu viele freie Würfe vergeben“, so das Eigengewächs der Göppingerinnen. Was sie und ihre Teamkolleginnen sich nun für die anstehenden Viertelfinalspiele um die deutsche Meisterschaft gegen Überteam HB Ludwigsburg vornehmen? „Damit haben wir uns noch gar nicht befasst. In erster Linie so lange wie möglich mithalten“, entfuhr es Ehmann, die ergänzte: „Vielleicht können wir sie in ein drittes Spiel zwingen, das wäre riesig.“

Dass die FRISCH AUF Frauen bereits am Samstag die weitere Zugehörigkeit zur ersten Liga feiern konnten und damit frühzeitige Planungssicherheit haben, hatten sie auch ihrem Play-off-Gegner zu verdanken, der in seinem letzten Spiel im Derby den Göppinger Mitkonkurrenten Sport-Union Neckarsulm mit 36:31 bezwang, der somit nicht mehr am Aufsteiger vorbeiziehen konnte. Zwar hätten die Schützlinge von Trainer Nico Kiener den Klassenerhalt gerne selber mit einem Heimsieg eingetütet, dafür erwies sich Blomberg vor der stattlichen Kulisse von fast 3400 Zuschauern, die in der Halbzeitpause das neue Logo der Handballerinnen präsentiert bekam,  jedoch als zu hartnäckig und versiert. „Wenn wir unsere Chancen besser nutzen, können wir das Spiel enger gestalten“, so Trainer Nico Kiener. So blieb das 4:3 die einzige Göppinger Führung in dem Duell. „Am Ende zählt jedoch das Erreichte, der Klassenerhalt, und den kann uns keiner mehr nehmen. Die Saison ist für uns jetzt aber nicht vorbei. Wir wollen es Ludwigsburg so schwer wie möglich machen.“

Dazu müssen die Frisch-Auf-Handballerinnen wieder mehr Stabilität in ihre Deckung bekommen und vor allem ihre Abschlussquote verbessern. Gegen Blomberg trafen die Göppingerinnen am Samstag zu oft Latte oder Pfosten und warfen zwei Mal bei Überzahl knapp neben statt in das Tor. Gegenstöße gab es nur einen. Sonst, ja sonst hätte Blomberg in der zweiten Hälfte durchaus noch Probleme bekommen können. So jedoch konnten die Gäste ihre Führung ohne Schwierigkeiten verteidigen, die beim 25:19 auf sechs Tore anwuchs. Drei Treffer in den ersten 15 Minuten des zweiten Durchgangs, das war zu wenig, um die Gäste ernsthaft zu gefährden. Die waren zudem ganz und gar nicht gewillt, etwas herzuschenken, sondern wollten einen Sieg mit mindestens vier Toren Differenz, um aufgrund des gewonnenen Direktvergleichs mit dem Thüringer HC als Dritter in die Play-offs zu gehen. Das gelang ihnen auch. Und so war Trainer Steffen Birkner „sehr stolz“ auf sein Team „und die bislang beste Blomberger Platzierung“. Allen voran verdanken konnten die Gäste das Ida Hoberg, die zehn Treffer beisteuerte und immer wieder unerschrocken durchging.

„Es war wenigstens nicht so deutlich wie im Hinspiel und wir konnten besser dagegengehalten, aber insgesamt war unser Spiel nicht ganz so flüssig wie sonst“, bilanzierte Stephie Elies, die in der ersten Hälfte von den Schiedsrichtern in zwei Offensivaktionen zurückgepfiffen wurde, was dem einheimischen Anhang neben einiger anderer Auslegungen ganz und gar nicht gefiel. Auch Coach Kiener ereiferte sich nach der zweiten Aktion und sah dafür von den Unparteiischen die gelbe Karte.

„Wir konnten die Partie ohne Druck zu Ende spielen, da wir wussten, wie es in Ludwigsburg ausgeht“, so Elies. Denn die Partie in der EWS Arena hatte wegen einer Buspanne der Gäste mit 45-minütiger Verspätung begonnen. Im Gegensatz zur Anfahrt lief es für den Pokalvize auf dem Feld richtig rund. Der hatte trotz seiner anstrengenden englischen Woche mit den Partien gegen Bera Bera im Europapokal und dem Topspiel gegen Ludwigsburg auch noch genug Körner im Tank, sodass die Hoffnungen auf Göppinger Seite schwanden, die HSG würde kräftemäßig irgendwann nachlassen.  

So spielten sie:

FRISCH AUF Frauen: Jochims, Hlogyik, Lengyel, Meißner; Bianco (1), De Bellis, Däuble (1), Ehmann (3), Elies (1), Irmler (2/1), Kynast (3), Moser (1), Neubrander (4/3), Scherer (2), Schulze (5), Watzl (2)

HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (2), Jacobsen (2), Quist (1), Magnusdottir, Frey (3), Hoberg Rasmussen (10), Rajes (3), Vegue I Pena (5/4), Mühlner (1), Tietjen (1), Hauf (1)
Schiedsrichter: Thomas Hörath /Timo Hofmann (Zirndorf/Bamberg)

Zeitstrafen: 0:8-Minuten

Zuschauer: 3352.