Ein Erlebnis für die Ewigkeit
Außenspielerin Luisa Scherer von den FRISCH AUF Frauen feiert gleich in ihrem zweiten Länderspiel einen Triumph gegen Dänemark
Es ist ein Erlebnis für die Ewigkeit. Aber es muss nicht das einzige dieser Art für Luisa Scherer bleiben. Die Außenspielerin der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen gab vergangene Woche ihr Debüt im Nationaltrikot. Als Juniorin stand die 23-Jährige bereits mehrfach in der Auswahl. Nun tat sie das zusammen mit den deutschen Damen und den beiden Länderspielen am vergangenen Mittwoch in Hamburg (31:33) und am Samstag in Aabenraa (29:26) beim Abschied des dänischen Coaches Jesper Jensen und feierte in ihrem zweiten Spiel gleich einen Triumph gegen den EM-Finalisten.
Im ersten Spiel erhielt Scherer noch keine Einsatzzeit, hier spielte Jenny Behrend auf der Rechtsaußenposition durch. Am Samstag jedoch beim zweiten Vergleich durfte die Göppinger Linkshänderin ab der 26. Minute ran. Und erhielt von Bundestrainer Markus Gaugisch, in Göppingen geboren und wie Torwarttrainerin Jasmina Rebmann-Jankovic mit Bezug zur Hohenstaufenstadt, bis zur 56. Minute eine halbe Stunde Einsatzzeit. Der Neuling machte seine Sache gut, verteidigte auf der Außenposition und half mit zur Stabilität der Abwehr und der sich damit anbahnenden Wende der Partie. Bei ihren beiden Abschlüssen scheiterte Scherer an Dänemarks Keeperin Amalie Milling. Am Ende jedoch hatte die Frisch-Auf-Linkshänderin mit ihren Kolleginnen in den extra angefertigten Sondertrikots Grund zum Strahlen. „Es waren unvergessliche Tage und Momente“, berichtet die Studentin, die die Begeisterung und den Schwung in die restlichen Saisonspiele mitnehmen möchte. Schon an diesem Mittwoch, im ersten Spiel der Play-offs in Ludwigsburg, gibt es in der Liga ein rasches Wiedersehen mit einem Großteil des deutschen Teams. Denn in Xenia Smits, Jenny Behrend, Viola Leuchter, Mareike Thomaier, Antje Döll und Torhüterin Nicole Roth stehen alleine sechs Akteurinnen im Kader des amtierenden Meisters.
Bei den Verantwortlichen der FRISCH AUF Frauen ist man stolz, dass es „Charlie“ durch ihre starken Leistungen ins deutsche A-Team geschafft hat. Nationalspielerinnen hatte man in der (jüngeren) Vergangenheit schon einige, aus dem aktuellen Kader Luisa Schulze oder früher zum Beispiel Pascale Wyder (Schweiz), Marlena Urbanska (Polen), Michaela Hrbkova (Tschechien) oder Johanna Schindler (Österreich). Die im Jahr 2021 nach Göppingen gewechselte Luisa Scherer sorgte mit ihrer Berufung nun für ein Highlight und hebt den Göppinger Frauenhandball mit seinem unter Trainer Nico Kiener vor vier Jahren eingeschlagenen Kurs auf ein neues Level. „Das ist ein überragendes Signal für uns und bestätigt unseren Weg“, betont Geschäftsführer Claus Mai. Man könne inzwischen auch bei den Göppingerinnen für die deutsche Nationalmannschaft interessant werden. „Es ist klasse, dass Luisa im zweiten Spiel gleich so lange spielen durfte. Ein Torerfolg hätte dem Ganzen die Krönung aufgesetzt“, sagt die Sportliche Leiterin Birute Schaich und ergänzt: „Wir hoffen, dass ihr das für ihre weitere Karriere nochmals einen großen Schub gibt und sie davon für die kommenden Spielzeiten profitiert.“
Wer Luisa Scherer kennt, der weiß, dass sie jetzt nicht abheben wird, sondern ihre Bodenständigkeit beibehalten und mit der gleichen Konzentration und Akribie weiterarbeiten wird wie bisher. Vielleicht meldet sich Bundestrainer Gaugisch künftig regelmäßig bei ihr.