Von null auf hundert
„Von null auf hundert“
Die FRISCH AUF Frauen erwarten am Samstag im Pokal den Thüringer HC
Es hat etwas von einem Re-Re-Start, wenn die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen an diesem Samstag um 19 Uhr mit dem Pokalspiel gegen den Thüringer HC in den Wettkampfmodus zurückkehren. Nach der ersten Zwangspause durch Corona im Frühjahr blieben mehr als zwei Monate Zeit, um sich auf den Saisonauftakt vorbereiten zu können. Die Pause betraf zudem alle Vereine gleichermaßen. Mit gerade einmaleiner Trainingseinheit hatten die Göppingerinnen nach dem neuerlichen Stopp keine Möglichkeit, die Intensität sukzessive zu steigern. „Die Mädels haben sich zwar sehr reingehängt und zuhause viel gemacht, aber mit dem Training und der Belastung in der Halle lässt sich das alles nicht vergleichen“, sagt Trainer und Geschäftsführer Aleksandar Knezevic.
Blickt man in die Männer-Bundesliga, darf der SC DHfK Leipzig seine ersten beiden Partien nach der häuslichen Isolation gegen Essen und in Balingen aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Auf die FRISCH AUF Frauen warten dagegen drei Spiele binnen sieben Tagen. „Das ist alles andere als optimal und wäre sonst schon schwer genug. Es bleibt nur zu hoffen, dass sich keine meiner Spielerinnen eine Verletzung zuzieht. Es geht für uns ja gewissermaßen von null auf hundert.“ Dem Pokalspiel folgt bereits am Mittwoch um 19.30 Uhr das Liga-Auswärtsspiel beim gleichen Gegner. Und da die TuS Metzingen sich aus dem Europapokalwettbewerb zurückgezogen und auf das für das nächste Wochenende geplante Drittrundenhinspiel gegen den russischen Vertreter Kuban Krasnodar und den Kampf um den Einzug in die European League verzichtet hat, müssen nun die Göppingerinnen heute in einer Woche um 16 Uhr zum Nachhol-Derby in der Öschhalle ran. Die Partien nur als Testspiele zu sehen und sich eher auf die wichtigere Begegnung in Rosengarten in zwei Wochen zu fokussieren, sei auch nicht Sinn der Sache, betont Knezevic. Dann würde man Gefahr laufen, von diesen Schwergewichten überrollt zu werden.
Knezevic und seine Spielerinnen nehmen es nun wie es kommt und versuchen das bestmögliche Ergebnis herauszuholen. Auch wenn die Voraussetzungen nicht die besten seien und der Gegner eine hohe Hausnummer, wollen Iris Andjic und ihre Teamkolleginnen heute Abend nicht vorzeitig die Flinte ins Korn werfen. „Wir haben am Mittwoch wieder gesehen, dass im Pokal alles möglich ist“, sagt die Spielführerin in Anspielung auf den 26:25-Sieg des Buxtehuder SV gegen den in der Bundesliga noch verlustpunktfreien Spitzenreiter Borussia Dortmund. Man sein erster Linie froh, in eigener Halle spielen zu können, wenn auch ohne Zuschauer. „Druck lastet im Spiel gegen den THC keiner auf uns. Wir können freiaufspielen und schauen, wie es läuft.“ Andjic und Co. spekulieren auf ihre Außenseiterchance und einen vielleicht etwas angeschlagenen Kontrahenten, der sich nach dem jüngsten 19:20 in Buxtehude mit inzwischen fünf Minuspunkten fast schon aussichtslos ins Hintertreffen im Kampf um die Meisterschaft befindet. Zuvor hatte das Team von Trainer Herbert Müller schon mit 28:33 überraschend gegen Bayer Leverkusen verloren. Allerdings konnte der THC beim 29:29 in Bietigheim einem der anderen Topfavoriten einen Zähler abknöpfen.
Das Spiel des Dauermeisters der vergangenen Dekade wird geprägt von Iveta Koresova, Lydia Jakubisova und der seit Sommer neuen halblinken Torjägerin Marketa Jerabkova. Hinzu kommen die deutschen Nationalspielerinnen Meike Schmelzer am Kreis und Ina Großmann auf Linksaußen sowie die Österreicherin und ehemalige Frisch-Auf-Spielerin Beate Scheffknecht. Neuzugang Jerabkova hat sich bestens eingeführt und steht derzeit mit 52/14-Treffern auf Rang eins des Torschützenrankings.
Frank Höhmann