Spitzenreiter entführt Punkte
Die Heimbilanz der Frisch-Auf-Handballerinnen hat gestern wieder gelitten. Die 27:33 (15:14)-Pleite gegen den weiter verlustpunktfreien Tabellenführer SG BBM Bietigheim war die vierte Bundesliga-Niederlage auf eigenem Parkett in Folge für die Knezevic-Truppe, aktuell 4:8 Punkte in der EWS-Arena sind kein Ruhmesblatt. Allerdings gastierte diesmal mit dem Meisterschaftskandidaten eine enorm starke Mannschaft, die wenig überraschend die beiden Zähler entführte, nachdem die Göppingerinnen im ersten Spielabschnitt geglänzt hatten. Zwar zeigten die Grün-Weißen in den ersten Minuten Respekt vor dem hochkarätig besetzten Gast, doch die im Angriff zunehmend frechere und attraktive Spielweise über den Rückraum in Verbindung mit Lina Krhlikar am Kreis beeindruckte den Favoriten und die Gastgeberinnen tankten über das belohnte Risiko Selbstvertrauen. Dazu kam eine flinke, aufmerksame 3:2:1-Deckung mit Edit Lengyel im Tor. Die Bietigheimerinnen, neben der Liga noch im deutschen Pokalwettbewerb und im EHF-Cup unterwegs, sahen sich zu vielen leichten Ballverlusten gezwungen und lagen nach ihrer anfänglichen 4:2-Führung nach 13 Minuten mit 6:7 im Hintertreffen. Frisch Auf trumpfte nun richtiggehend auf und beherrschte den Titelkandidaten, der im ersten Durchgang gleich vier Zeitstrafen kassierte, bis kurz vor der Pause. 10:8 und sogar 15:12 (26.) führten die Göppingerinnen dank sehenswerter Aktionen, die die gerade mal 754 Zuschauer an diesem Mittwochabend begeisterten. Allerdings schlichen sich kurz vor dem Seitenwechsel mehrere leichtfertige Ballverluste ein, die den erarbeiteten Vorsprung noch auf ein hauchdünnes 15:14 schmelzen ließen. Mit dem Anpfiff zur zweiten Spielhälfte meldete sich der Meister von 2017 schnell und eindrucksvoll zurück. Sogar in Unterzahl blies den Frisch-Auf-Spielerinnen ein ähnlich scharfer Wind wie derzeit den Wintersportler auf den Skipisten entgegen. Mit einem deutlich druckvolleren, von Regisseurin Anna Loerper inszenierten Angriffsspiel und einer wesentlich aggressiveren Abwehrreihe rückten die Schützlinge von Trainer Martin Albertsen die Verhältnisse der Tabelle gemäß zurecht. Nach dem 18:18 in der 35. Minute wurde es für die FA-Frauen vorübergehend richtig schmerzhaft, denn zehn torlose Minuten sorgten mit dem Bietigheimer 24:18 durch die elffache Torschützin Fie Woller für die Vorentscheidung, an der auch Frisch-Auf-Coach Aleksandar Knezevic mit seiner bereits zweiten Auszeit in Hälfte zwei nichts ändern konnte. Seine Spielerinnen scheiterten an Torhüterin Dinah Eckerle oder am Pfosten, erst Iris Guberinic erlöste mit dem 19:24 (45.) ihr Team, das nun den Abstand konstant hielt, aber am Ende eine 27:33-Niederlage akzeptieren musste. „Wir haben dem Favoriten in der ersten Halbzeit einen tollen Kampf geboten, aber leider keinen größeren Vorsprung mit in die Kabine genommen. In der zweiten Hälfte waren wir vorne wie hinten einen Schritt zu langsam“, analysierte Aleksandar Knezevic anschließend nüchtern den Auftritt seiner Damen, „gegen Gegner dieser Klasse musst Du 60 Minuten lang besser sein.“ FA Göppingen: Zec (n.e.), Lengyel; Brugger (1), Blanke (2), Schindler (4), Kinlend (1), Hrbkova (10/4), Guberinic (6/2), Adamkova (2), Krhlikar (1), Bergschneider (n.e.), Petrinja (n.e.). SG BBM Bietigheim: Eckerle (ab 24.), Salamakha; Visser, Rozemalen (2), Lauenroth, Hoekstra (1), Ivancok, Loerper (6/3), von der Heijden (4), Schulze, Kudlac-Gloc (7), Woller (11), Malestein (2), Braun. SR: Kern/Kuschel Zeitstrafen: 4:12 Minuten Zuschauer: 754.