Schneller Sturz vom Thron

30.1.2023
Kategorie
Bundesliga

Die FRISCH AUF Frauen kassieren bei der SG Mainz-Bretzenheim mit

27:33 (15:14) ihre höchste Saisonniederlage

Wie gewonnen, so zerronnen: Die FRISCH AUF Frauen mussten die

zurückerkämpfte Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga schon

nach einer Woche wieder abtreten. Das Team von Trainer Nico Kiener

verlor zum Abschluss der Hinrunde bei Kellerkind SG Mainz-

Bretzenheim mit 27:33 (15:14) und erlitt erstmals Schiffbruch bei

einem Team aus dem hinteren Tabellendrittel wie die Mitkonkurrenten

in den vergangenen Wochen. Zugleich war es die bislang höchste

Niederlage der laufenden Runde nach zuvor vier Siegen in Folge.

„Es lief von Beginn an nicht so wie wir es wollten und die Partie

entwickelte sich wie so oft bei solchen Voraussetzungen. Dem Gegner

gelingt irgendwann alles. Wir haben es handballerisch gegen die

aggressive 6:0-Deckung der Gastgeberinnen im Angriff mit der sehr

guten Torhüterin dahinter nicht gut gelöst und keine guten

Abschlüsse gewählt“, analysierte Trainer Nico Kiener nach dem

schnellen Sturz vom Thron. Zudem habe man in der Abwehr die Einläufe

von außen und Bretzenheims Kreisläuferin Lea Helle nicht in den

Griff bekommen. „An Motivation oder Einstellung unsererseits lag es

nicht. Das Team hat alles versucht, aber es gingen insgesamt zu

viele Zweikämpfe verloren“, so der Göppinger Coach.

Die Frisch-Auf-Handballerinnen fanden beim Aufsteiger nie zu ihrem

gewohnt starken Tempospiel und präsentierten sich anfällig in der

Defensive. Egal was Kiener im Verlauf der zweiten Hälfte auch

probierte: die Gastgeberinnen wussten damit umzugehen und spielten

sich in den letzten 20 Minuten in einen wahren Rausch. Bereits vier

Minuten vor dem Ende stand die Halle nach dem von Isa Graebling

erzielten 30:24 Kopf und begleitete die einheimischen Spielerinnen

bis zum Ende mit Standing Ovations.

Angesichts der immer wiederkehrenden Überraschungen in der in dieser

Saison wahnsinnig ausgeglichenen Liga war man auf Göppinger Seite

vor dem Kontrahenten gewarnt. Und schon nach den ersten Minuten war

klar, dass es wie gegen Lintfort einer erneuten Kraftanstrengung

bedarf, um bei den „Ischn“ zu gewinnen. Dass die Frisch-Auf-Frauen

erst kurz vor Ende der ersten Hälfte durch Luisa Scherer zu ihrem

ersten Gegenstoßtor der Partie kamen, sprach Bände. Nach der ersten

Bretzenheimer Führung (11:10, 22.) hielten die Gäste sich zunächst

mit Siebenmetertoren von Sarah Irmler über Wasser, ehe es nach

Treffern aus dem Spiel heraus durch Pascale Wyder und einen zweiten

Scherer-Konter mit einem knappen 15:14 in die Kabine ging.

Immer wieder scheiterten die Gäste bereits in der ersten Hälfte an

Jule Wenselowski im Bretzenheimer Tor. Deren Paraden ließen

Adrenalin und Zutrauen bei ihren Vorderleuten minütlich steigen. Mit

zwei frühen Auszeiten versuchte Kiener sein Team wachzurütteln.

Zunächst schien es so, als würde Sina Ehmann die Wende bringen

können, die mit zwei schnellen Toren binnen einer Minute aus dem

7:7-Unentschieden (18.) eine 9:7-Führung machte. Doch die Frisch-

Auf-Frauen fanden nicht das Timing der zurückliegenden Spiele. Neben

vieler vergebener Chancen gerieten die Zuspiele auf die

Mitspielerinnen zu kurz oder zu weit. Mit einem 5:0-Lauf von 18:16

(36.) auf 23:16 (44.) zog sich die Schlinge schon bedrohlich früh zu

um den Hals des Spitzenreiters, bei dem in der Folge bis zum 19:27

(50.) so gut wie nichts mehr klappte, während die SG-Spielerinnen um

ihre zehnfache Torschützin Carina Gangel sich nicht mehr stoppen

ließen und schon vor ihrem Kabinenfest in bester Feierlaune waren.

So spielten sie:

SG Mainz-Bretzenheim: Wenselowski, Hahn; Gangel (10), Quetsch (1/1),

Werle (2), Bach (4), Helle (5), Graebling (3), Mack (4/1), vom Hagen

(3), Dankwardt, Dingeldein (1), Köhler

FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; De Bellis (1), Borutta (1),

Ehmann (3), Elies (4), Irmler (7/4), Kalmbach, Scherer (2), Schlegel

(1), Urbanska, Uscinowicz (2), Wolf (4/1), Wyder (2)

Schiedsrichter: Maximilian Engeln/Felix Schmitz (Burscheid)

Zeitstrafen: 6:4-Minuten

Zuschauer: 400.