Schneller Sturz vom Thron
Die FRISCH AUF Frauen kassieren bei der SG Mainz-Bretzenheim mit
27:33 (15:14) ihre höchste Saisonniederlage
Wie gewonnen, so zerronnen: Die FRISCH AUF Frauen mussten die
zurückerkämpfte Tabellenführung in der 2. Handball-Bundesliga schon
nach einer Woche wieder abtreten. Das Team von Trainer Nico Kiener
verlor zum Abschluss der Hinrunde bei Kellerkind SG Mainz-
Bretzenheim mit 27:33 (15:14) und erlitt erstmals Schiffbruch bei
einem Team aus dem hinteren Tabellendrittel wie die Mitkonkurrenten
in den vergangenen Wochen. Zugleich war es die bislang höchste
Niederlage der laufenden Runde nach zuvor vier Siegen in Folge.
„Es lief von Beginn an nicht so wie wir es wollten und die Partie
entwickelte sich wie so oft bei solchen Voraussetzungen. Dem Gegner
gelingt irgendwann alles. Wir haben es handballerisch gegen die
aggressive 6:0-Deckung der Gastgeberinnen im Angriff mit der sehr
guten Torhüterin dahinter nicht gut gelöst und keine guten
Abschlüsse gewählt“, analysierte Trainer Nico Kiener nach dem
schnellen Sturz vom Thron. Zudem habe man in der Abwehr die Einläufe
von außen und Bretzenheims Kreisläuferin Lea Helle nicht in den
Griff bekommen. „An Motivation oder Einstellung unsererseits lag es
nicht. Das Team hat alles versucht, aber es gingen insgesamt zu
viele Zweikämpfe verloren“, so der Göppinger Coach.
Die Frisch-Auf-Handballerinnen fanden beim Aufsteiger nie zu ihrem
gewohnt starken Tempospiel und präsentierten sich anfällig in der
Defensive. Egal was Kiener im Verlauf der zweiten Hälfte auch
probierte: die Gastgeberinnen wussten damit umzugehen und spielten
sich in den letzten 20 Minuten in einen wahren Rausch. Bereits vier
Minuten vor dem Ende stand die Halle nach dem von Isa Graebling
erzielten 30:24 Kopf und begleitete die einheimischen Spielerinnen
bis zum Ende mit Standing Ovations.
Angesichts der immer wiederkehrenden Überraschungen in der in dieser
Saison wahnsinnig ausgeglichenen Liga war man auf Göppinger Seite
vor dem Kontrahenten gewarnt. Und schon nach den ersten Minuten war
klar, dass es wie gegen Lintfort einer erneuten Kraftanstrengung
bedarf, um bei den „Ischn“ zu gewinnen. Dass die Frisch-Auf-Frauen
erst kurz vor Ende der ersten Hälfte durch Luisa Scherer zu ihrem
ersten Gegenstoßtor der Partie kamen, sprach Bände. Nach der ersten
Bretzenheimer Führung (11:10, 22.) hielten die Gäste sich zunächst
mit Siebenmetertoren von Sarah Irmler über Wasser, ehe es nach
Treffern aus dem Spiel heraus durch Pascale Wyder und einen zweiten
Scherer-Konter mit einem knappen 15:14 in die Kabine ging.
Immer wieder scheiterten die Gäste bereits in der ersten Hälfte an
Jule Wenselowski im Bretzenheimer Tor. Deren Paraden ließen
Adrenalin und Zutrauen bei ihren Vorderleuten minütlich steigen. Mit
zwei frühen Auszeiten versuchte Kiener sein Team wachzurütteln.
Zunächst schien es so, als würde Sina Ehmann die Wende bringen
können, die mit zwei schnellen Toren binnen einer Minute aus dem
7:7-Unentschieden (18.) eine 9:7-Führung machte. Doch die Frisch-
Auf-Frauen fanden nicht das Timing der zurückliegenden Spiele. Neben
vieler vergebener Chancen gerieten die Zuspiele auf die
Mitspielerinnen zu kurz oder zu weit. Mit einem 5:0-Lauf von 18:16
(36.) auf 23:16 (44.) zog sich die Schlinge schon bedrohlich früh zu
um den Hals des Spitzenreiters, bei dem in der Folge bis zum 19:27
(50.) so gut wie nichts mehr klappte, während die SG-Spielerinnen um
ihre zehnfache Torschützin Carina Gangel sich nicht mehr stoppen
ließen und schon vor ihrem Kabinenfest in bester Feierlaune waren.
So spielten sie:
SG Mainz-Bretzenheim: Wenselowski, Hahn; Gangel (10), Quetsch (1/1),
Werle (2), Bach (4), Helle (5), Graebling (3), Mack (4/1), vom Hagen
(3), Dankwardt, Dingeldein (1), Köhler
FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; De Bellis (1), Borutta (1),
Ehmann (3), Elies (4), Irmler (7/4), Kalmbach, Scherer (2), Schlegel
(1), Urbanska, Uscinowicz (2), Wolf (4/1), Wyder (2)
Schiedsrichter: Maximilian Engeln/Felix Schmitz (Burscheid)
Zeitstrafen: 6:4-Minuten
Zuschauer: 400.