Rollen im Derby klar verteilt

13.1.2021
Kategorie
Bundesliga

Rollen im Derby klar verteilt


Im Heimspiel gegen Tabellenführer und Champions-League-Teilnehmer SG BBM Bietigheim sind die FRISCH AUF Frauen an diesem Mittwoch um 19.30 Uhr krasser Außenseiter

Die Rollen im Derby sind klar verteilt: Die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen gehen an diesem Mittwoch um 19.30 Uhr in der EWS Arena als krasser Außenseiter in das württembergische Derby gegen die SG BBM Bietigheim (live zu sehen bei sportdeutschland.tv). Zu Statisten wollen sich die FRISCH AUF Frauen vom Tabellenführer und Champions-League-Teilnehmer aber nicht degradieren lassen. Nach dem 23:25 bei den Kurpfalz Bären Ketsch möchten sie sich mit gelungenen Aktionen und einem respektablen Ergebnis Mut machen für die nach dem letzten Vorrundenspiel anstehende Rückrunde. Der Frust soll raus aus den Köpfen, Leichtigkeit und Lockerheit wieder rein in das Spiel des Teams von Trainer und Geschäftsführer Aleksandar Knezevic. „Vielleicht ist es ganz gut, dass wir jetzt keinerlei Druck haben und es nicht eines dieser Muss-Spiele mehr ist“, sagt der Göppinger Coach. In dem Derby gegen einen „der beiden Topvereine der Bundesliga“ habe man nichts zu verlieren und könne trotz einer wohl erneuten Niederlage trotzdem Positives in die kommenden Begegnungen mitnehmen, wenn die Dinge klappen, die man sich vornehme.

Erwartet wird am heutigen Abend nichts von den Göppingerinnen, abliefern und die Pflicht erfüllen müssen allein die Gäste aus dem Enztal. Für Frisch Auf geht es in erster Linie darum, die Verunsicherung aus den Ärmeln zu schütteln, die „in solch einer Situation wie der unseren“ verständlicherweise auch bei den Führungsspielerinnen nicht zu übersehen sei. Trotz der bislang nur vier Punkte dürfe man sich nicht aufgeben, sondern müsse weiter kämpfen und versuchen, sich irgendwie aus dem Schlamassel zu ziehen. Da bislang nur zwei Siege gelangen, der letzte vor drei Monaten beim 1. FSV Mainz 05 (25:21), ist dem erfahrenen Coach bewusst, „dass wir in der zweiten Saisonhälfte eine Überraschung brauchen“. Sprich: Wenn man den Klassenerhalt erreichen möchte, reichen nicht nur Siege gegen die direkten Konkurrenten, sondern es muss auch Zählbares gegen Mannschaften ab Platz zehn und besser herausspringen.

„Wir werden alles dafür tun, um in der zweiten Saisonhälfte die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt zu holen. Wir müssen zusammenhalten und uns gemeinsam aus diesem Tief ziehen“, sagt Rückraumspielerin Roxana Ioneac. Gegen Bietigheim gehe es in erster Linie darum, mit Spaß und ganz unbeschwert in die Partie zu gehen und das Bestmögliche herauszuholen und dem haushohen Favoriten das Leben so schwer wie möglich zu machen. Nachbarschaftshilfe darf man vom deutschen Titelträger der Jahre 2017 und 2019 nicht erwarten. Er darf sich keine Blamage erlauben, wenn er seine Chancen auf die dritte Meisterschaft aufrechterhalten möchte. Die SG führt das Klassement derzeit zwar an, allerdings nur, weil sie drei Partien mehr ausgetragen hat als der BVB. Nach Minuspunkten sind die Dortmunderinnen führend, die das Hinspiel gegen das Team des neuen Trainers Markus Gaugisch in Bietigheim klar mit 28:22 für sich entscheiden konnten. Selbst die mit vielen Nationalspielerinnen wie Julia Maidhof, Xenia Smits, Kim Naidzinavicius, Luisa Schulze, Anna Loerper oder der norwegischen Torhüterin Emily Stang Sando ausgestatteten Enztälerinnen konnten dem Tempohandball der Westfälinnen nicht beikommen.


In der Bundesliga ist die SG derzeit nur mittwochs aktiv, zuletzt gewann man vor einer Woche 36:21 gegen Mainz. Die Wochenenden sind für das internationale Geschäft geblockt. Am vergangenen Sonntag holte man gegen Krim Ljubljana beim 22:22 seinen dritten Punkt, verpasste es aber, näher an die Sloweninnen heranzurücken. Platz sechs berechtigt nach Ende der Hauptrunde zum Einzug in die Ko-Runde. An diesem Samstag steht die Partie beim Tabellenführer Rostov am Don in Russland auf dem Programm.

Neben Meisterschaft und Champions League tanzt Bietigheim auch noch auf der dritten Hochzeit, dem DHB-Pokal. Im Viertelfinale empfängt der zweimalige deutsche Meister Ende Januar in eigener Halle die HSG Bad Wildungen Vipers und sollte mit einer konzentrierten Leistung im Olymp-Final-Four-Turnier landen.Das ist den Göppingerinnen in der Abbruchsaison gelungen, in dieser Spielzeit ereilte sie direkt aus der Quarantäne kommend gegen den Thüringer HC das Aus. Und so wurde das letzte Januarwochenende frei für das Nachholspiel in Bensheim und bedeutet für die Knezevic-Schützlinge keine neuerliche englische Woche, die die Spielerinnen körperlich intensiv beansprucht.

Frank Höhmann