Personell geschwächt zu den Vipers
Der November gilt gemeinhin als Monat, der aufs Gemüt schlagen kann. Vor allem, wenn er sich in seinem tristen Grau präsentiert. Was die Personalsituation betrifft, hellt es sich bei den Göppinger Bundesliga-Handballerinnen schon seit einigen Monaten nicht wirklich auf. Kaum ist die eine Spielerin wieder halbwegs fit, fällt die nächste aus. Jüngstes Beispiel: Annika Blanke. Und so wollte am Montag trotz des Geburtstags von Iris Guberinic keine große Feierlaune aufkommen. Blankes bei der 20:32-Niederlage in Dortmund erlittener Nasenbeinbruch ist in negativer Hinsicht die Krönung der wochenlang anhaltenden Verletzungsmisere, die schon vor der Saison bei Iris Guberinic und Johanna Schindler begann, sich über Michaela Hrbkova, Anja Brugger und Ana Petrinja fortsetzte.Somit steht dem Team von Trainer Aleksandar Knezevic beim letzten Auswärtsspiel vor der WM-Pause bei den Giftschlangen der HSG Bad Wildungen am Samstag um 19 Uhr eine weitere Rückraumspielerin nicht zur Verfügung. „Das ist bitter. Annika war gerade richtig gut drauf und eine wichtige Stütze“, sagt der Coach der FRISCH AUF Frauen. Alles wäre nur halb so wild, hätte man nur einen Ausfall zu beklagen, doch beim Gastspiel in der Sporthalle Enseschule fehlt dem Trainer der FRISCH AUF Frauen nun fast der komplette Rückraum. Denn neben Blanke kann Knezevic auch auf Roxana Ioneac und Johanna Schindler nicht zurückgreifen. Bei der am Sprunggelenk verletzten Schindler ginge es, wenn überhaupt, allenfalls ein paar Minuten, um ihre Mitspielerinnen zumindest kurze Zeit zu entlasten.Angesichts des Gesundheitszustands des Teams - es waren unter der Woche noch ein, zwei Spielerinnen nicht hundertprozentig fit und konnten nur eingeschränkt trainieren - relativiert sich die Wichtigkeit der Partie beim noch sieg- und punktlosen Schlusslicht. Bei Frisch Auf sehnt man vielmehr die Spielpause herbei und hofft, nach der Weltmeisterschaft mit wieder komplettem und gesundem Kader in den verbleibenden 19 Partien die notwendigen Punkte für den Klassenerhalt zu sammeln. „So schlimm war es wirklich noch nie. Es kommt gerade sehr viel zusammen, das ist alles andere als leicht für uns, aber da müssen wir jetzt durch“, sagt der Coach der FRISCH AUF Frauen. Zwar könnten die Voraussetzungen deutlich besser sein, Knezevic hofft aber, dass seine Mannschaft bei den Vipers ein Stück weit mit Wut im Bauch antritt und trotz der personellen Schwächung etwas Zählbares mit unter den Hohenstaufen nimmt.Der größere Druck liegt jedenfalls auf den heimischen Giftschlangen, die bislang gar kein Spiel gewinnen konnten und nicht noch weiter in Zugzwang geraten wollen. In der Sporthalle Enseschule ist mit einem absoluten Kampfspiel zu rechnen. Ein Wiedersehen gibt es mit Maxime Struijs, die in der vergangenen Saison aufgrund einer Schulteroperation nur wenige Partien für das Team von Tessa Bremmer bestreiten konnte, das in dieser Spielzeit bereits einige doch frustrierende Niederlagen wegstecken musste wie das 27:30 bei Aufsteiger Ketsch, der Derbyniederlage in eigener Halle gegen Bensheim und beim 25:26 gegen Blomberg, als man sich in vielen Situationen von den Schiedsrichtern benachteiligt sah. Bei Meister Bietigheim jedoch standen die Giftschlangen dicht vor einer Sensation und mussten sich nur knapp mit 28:30 geschlagen geben. Der Gegner der FRISCH AUF Frauen, bei dem sich Neuzugang Vanessa Magg in der Vorbereitung am Knie verletzte und seither fehlt, steht derzeit schlechter da als er eigentlich ist. Deshalb blickt Bremmer trotz der 0:12-Punkte zuversichtlich nach vorne: „Wir sind aus schlechten Situationen immer wieder stark wiedergekommen und wir glauben an die Unterstützung von der Halle und dem Publikum.“