Mit Rumpfteam nach Sachsen
Nach dem ersten Saisonsieg in der Bundesliga und der zweiwöchigen Pause hätten die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen eigentlich ganz entspannt ins Pokalspiel gehen können. Denn der Gegner, Zweitligist HC Rödertal, wäre ein machbares Los für die FRISCH AUF Frauen gewesen. Das enorme Verletzungspech erschwert die Aufgabe für das Team von Trainer Aleksandar Knezevic nun jedoch: Wenn die Zweitrundenpartie am Samstag um 17.30 Uhr in der Sporthalle am Schulzentrum in Großröhrsdorf angepfiffen wird, fehlen gleich vier Stammspielerinnen: Spielführerin Johanna Schindler (Knie), die Torschützin vom Dienst, Michaela Hrbkova (Muskelfaserriss), Roxana Ioneac (Mittelhandbruch) und Anja Brugger (Schulter). Während Ioneac erst Ende Dezember auf der Platte zurückerwartet wird, könnte Schindler im besten Fall zu den beiden Partien gegen Bensheim und Metzingen wieder im Kader stehen. Bei Hrbkova und Brugger dauert es wahrscheinlich länger.Bei den Rödertalbienen steht Knezevic somit ein massiv zusammengeschrumpfter Kader zur Verfügung, der versuchen wird, das Pokalspiel irgendwie zu gewinnen und den Einzug ins Achtelfinale zu vollziehen. Was jedoch noch wichtiger ist: Es soll sich nicht noch jemand verletzen. Denn: „Ein derartiges Verletzungspech habe ich in den ganzen Jahren meiner Tätigkeit noch nicht erlebt“, stöhnt Aleksandar Knezevic. Doch der Göppinger Coach will nicht groß lamentieren. „Wir müssen das Beste aus der derzeitigen, kritischen Situation machen, noch mehr kämpfen und irgendwie versuchen, dass wir ein entsprechendes Ergebnis zaubern und ins Achtelfinale einziehen.“ Ein geregeltes Training war diese Woche nicht möglich: „Teilweise standen mir nur fünf Feldspielerinnen zur Verfügung. Die anderen fehlten wegen Erkältungen. Ein weiteres Problem.“ Bis Samstag müsse man versuchen, so viel Kraft wie möglich zu sammeln.Ob und wer von der zweiten Mannschaft, die am Samstag ebenfalls ein Spiel hat, mit nach Sachsen fahren wird, entscheidet sich nach Gesprächen mit Coach Vladimir Jelesic. Ob Knezevic zu unkonventionellen Maßnahmen greifen und eventuell eine der Torhüterinnen auf dem Feld aufbieten wird, wie man es in anderen Sportarten tut, wenn Personalmangel vorherrscht? So weit, dass Edit Lengyel im Rückraum aufgeboten werde, komme es nicht, stellt Knezevic klar und schmunzelt. In die Bresche springen müssen Annika Blanke, Ana Petrinja und Romy Morf-Bachmann, die zum Sieg gegen die Kurpfalz-Bären sieben Tore beisteuerte und in den drei Ligaspielen bislang 15 Tore für Frisch Auf warf. Hinter einer stabilen Abwehr sollen die beiden Torhüterinnen Jasmina Jankovic und Branka Zec zu einem entscheidenden Faktor werden.Göppingens Gegner zeigte in der zweiten Liga zuletzt aufsteigende Tendenz und gewann das Auswärtsspiel beim TuS Lintfort 28:19. Vor zwei Jahren spielten die „Bienen“ mit Frisch Auf im Oberhaus, stiegen aber nach einer Spielzeit mit nur einem mageren Pünktchen auf der Habenseite sofort wieder ab. Rödertal habe einige erfahrene Akteurinnen, doch sein Rumpfteam werde mit großem Willen zu Werke gehen, versichert Knezevic. Schließlich gehe es darum, den Traum vom Final-Four-Turnier in der Stuttgarter Porsche-Arena am Leben zu erhalten. Dieses Ziel verfolgt auch Ana Petrinja, mit 9/6-Treffern beste Werferin gegen die Kurpfalz-Bären. „Klar wollen wir in die nächste Runde. Die ganzen Verletzungen machen es nicht gerade einfacher, aber jetzt müssen wir als Mannschaft eben noch mehr zusammenstehen.“ Das gilt es am Samstag auf dem Feld zeigen, auch wenn die Belastung für die Spielerinnen steigt, weil fast jede die komplette Spielzeit absolvieren muss. Petrinja sieht's pragmatisch. Auch wenn es einige Ausfälle gäbe, „heißt es auf dem Feld doch immer noch Sechs gegen Sechs“.