Mit Meisls Paraden und Cleverness zum Sieg
Sie wollten nicht die Ersten sein, die beim Letzten verlieren. Diesen Gefallen taten die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen dem SV Union Halle-Neustadt nicht. Trotz der Ausfälle der beiden Torhüterinnen Branka Zec (verletzt) und Edit Lengyel (krank) sowie Rückraumspielerin Annika Blanke (krank) gaben sich die FRISCH AUF Frauen beim Gastspiel in Sachsen-Anhalt keine Blöße und setzten sich nach einem holprigen Beginn standesgemäß 30:22 (13:10) durch.„Ich bin sehr glücklich, dass wir hier gewonnen haben. Aufgrund der vorangegangenen Tage war das so nicht zu erwarten. Wir hatten bis zwei Tage vor der Partie noch zwei, drei kranke Spielerinnen. Ein großes Lob an das ganze Team, das es hier super gemacht hat“, sagte Trainer Aleksandar Knezevic nach dem Auswärtssieg. Im Tor der Göppingerinnen stand wieder Alexandra Meisl. Die frühere Nationalspielerin flößte den Gastgeberinnen gehörigen Respekt ein. „Sie ist eine sehr robuste und große Spielerin, die nichts verlernt hat“, sagte Halles Antreiberin Sophia Lütke. Die 40-jährige Meisl antizipierte wie zu besten Zeiten, zeigte tolle Paraden und entschärfte drei Würfe der Einheimischen vom Siebenmeterpunkt aus. „Das war eine Top-Leistung von ihr“, lobte Knezevic.Zunächst hatte es jedoch nicht so gut für die FRISCH AUF Frauen ausgesehen. Nach sechs Minuten lagen die Grün-Weißen vor 570 Zuschauern in der Erdgas-Sportarena 1:4 im Hintertreffen und für Halle war sogar noch mehr möglich. Die ersten Minuten entwickelte sich ein wahres Siebenmeterfestival. Der erste Treffer aus dem Spiel heraus für Frisch Auf gelang der am Ende erfolgreichsten Torschützin Michaela Hrbkova (8/4) zum 4:4 in der zehnten Spielminute. Nach dem 6:6 herrschte eine längere Torflaute, die Anja Brugger mit ihrem ersten von fünf Treffern unterband. Bis zum 8:8 konnte Halle auf Augenhöhe agieren, leistete sich im weiteren Verlauf der Partie jedoch zahlreiche Fehlpässe und Unkonzentriertheiten, die den Grün-Weißen in die Karten spielten und zu einer 13:10-Pausenführung verhalfen. „Wir hatten in der ersten Hälfte schon so viele Fehler, die hätten für ein ganzes Spiel gereicht“, ärgerte sich Lütke, die mit ihrem Team im Heimspiel gegen Borussia Dortmund ein 31:31 erkämpfen konnte. „Dabei wäre gegen diese Abwehr viel mehr möglich gewesen.“ Halles Trainerin Tanja Logvin konnte sich die Unsicherheit ihrer Mannschaft nicht erklären und war „unglaublich enttäuscht über unsere heutige Leistung“ gegen einen „schlagbaren Gegner“.Aufgrund der personell angespannten Situation bei Frisch Auf hatte Logvin mit dem ersten Sieg geliebäugelt, der Halle näher an die Abstiegskonkurrenten aus Nellingen und Bensheim herangebracht hätte. Doch auch in der zweiten Hälfte konnte der Pokalhalbfinalist der Cleverness und Qualität der FRISCH AUF Frauen nichts entgegensetzen. Über 16:11 und 18:13 zogen die Göppingerinnen bis zur 47. Minute vorentscheidend auf 22:13 davon und führten wenig später beim 25:15 erstmals mit zehn Toren Differenz. Die Grün-Weißen verstanden es immer wieder, die Lücken der ebenfalls mit offensiver Abwehr agierenden Gastgeberinnen zu nutzen und kamen durch die kraftvolle Prudence Kinlend und trickreiche Michaela Hrbkova nicht nur aus dem Rückraum zu Treffern, sondern auch durch Iris Guberinic und Anja Brugger von den beiden Außenpositionen. In der Schlussphase durften dann auch noch Anna Bergschneider und die zweite Torhüterin Meike Schmied ran. Letzter führte sich, kaum auf dem Feld, bei ihrem Bundesligadebüt mit einer Parade bestens ein und bejubelte am Ende mit den zehn mitgereisten Fans einen 30:22-Auswärtssieg.Und während Halle immer noch auf den ersten (Heim-) Sieg seit dem Aufstieg warten muss, beträgt der Abstand der FRISCH AUF Frauen zu Rang vier dank nunmehr 12:4-Auswärtspunkten und den Punktverlusten der anderen Mannschaften nur zwei Zähler.So spielten sie:SV Union Halle-Neustadt: Figuera de Gois, Gudelj; Smit (3/1), Reppe, Lütke (5/1), Dietz, Lopes (7/1), Fanina, Galinska, Heimburg (3), Möschter, Divak (2), Janiszewska, Dierks (2).FRISCH AUF Frauen:Meisl, Schmied, Zec (n.e.); Brugger (5), Schindler (1), Hrbkova (8/4), Adamkova (2), Krhlikar (2), Guberinic (7/2), Kinlend (5), Petrinja, Bergschneider. Schiedsrichter: Martin Thöne/Marijo Zupanovic (Lilienfeld/Berlin)Zeitstrafen: 6:6-Minuten. Zuschauer: 570.