Kreisläuferin Alexandra Tinti wechselt zu den FRISCH AUF Frauen

22.6.2020
Kategorie
Bundesliga

Die durch den Abgang von Petra Adamkova entstandene Lücke am Kreis haben die Göppinger FRISCH AUF Frauen geschlossen: Zusammen mit Lina Krhlikar soll die gebürtige Schwäbin Alexandra Tinti ab der neuen Spielzeit Löcher in die gegnerische Abwehr reißen und Strafwürfe für ihr Team herausholen. Die 27-Jährige kommt vom Erstligakontrahenten FSV Mainz 05 und hat beim Team von Trainer und Geschäftsführer Aleksandar Knezevic für zwei Jahre signiert.



„Alexandra war nach ihrer Verletzung gut drauf, ihr Potenzial ist noch nicht ausgereizt. Mit ihrer Größe von 1,89 Meter kann sie sowohl im Angriff als auch in der Abwehr sehr unangenehm für ihre Gegenspielerinnen werden“, sagt Aleksandar Knezevic. Tinti ist der vierte Neuzugang der Göppinger Bundesliga-Handballerinnen nach den Rückraumspielerinnen Sarka Marcikova (Herrenberg) und Pascale Wyder (Nottwil) sowie Torhüterin Anne Bocka (Bad Wildungen). Der Kader ist damit aber noch nicht komplett. Knezevic steht in Verhandlung mit einer weiteren Rückraumakteurin, die zu den Grün-Weißen stoßen soll.



Die neue Göppinger Kreisläuferin wurde in Tuttlingen geboren und kommt aus einer Handballfamilie: Vater Volker war Torhüter, ihr älterer Bruder Christopher steht seit elf Jahren für Drittligist SV Salamander Kornwestheim auf der Platte. Ihm hat sie mit ihren Eltern in der Jugend zugeschaut und dann selber Lust auf die Sportart verspürt. Erste Handballversuche unternahm sie bei ihrem Heimatverein HSG Fridingen/Mülheim. Bis sie ihr Abitur in der Tasche hatte, spielte sie für den SV Allensbach. Es folgte eine Ausbildung zur Logopädin, die sie in Freiburg absolvierte und mit einem sportlichen Engagement bei der HSG Freiburg verknüpfte.



Nach der Ausbildung begann Alexandra Tinti in Heidelberg ein Lehramtsstudium im Bereich Sonderpädagogik, welches sie im Sommer abschließen wird. Derzeit schreibt sie ihre Masterthesis. Von der Unistadt war der Weg zu den „Flames“ der HSG Bensheim/Auerbach nicht weit, für die sie seit 2015 auflief, ehe sie sich den „Meenzer Dynamites“ anschloss. Mit beiden Vereinen konnte die 27-Jährige den Aufstieg ins Oberhaus feiern. Doch während zu den Heimspielen der „Flames“ im Schnitt 1000 Zuschauer kamen, war die Kulisse in Mainz meist überschaubar. Bei Anwesenheit der Ultra-Gruppierung habe dort jedoch nahezu Stadionatmosphäre geherrscht. „Das war schon besonders“, erzählt Alexandra Tinti, die es jetzt zurück in die Heimat zieht, ins „Schwobaländle“, zu Eltern, Bruder und Freunden. Mit Beginn des neuen Schuljahres möchte sie in der Region Stuttgart ein Referendariat beginnen.



Bei ihrem neuen Verein freue sie sich auf eine tolle Handballarena, wie sie fast kein Frauenbundesligist habe. Egal ob Spiel oder Training, da kribbele es immer, sobald man die Halle betrete. Die 27-Jährige hofft, dass es bald wieder losgeht und sie ihrem neuen Team auf dem Weg zum sicheren Klassenerhalt helfen kann. „Alles Weitere wäre ein schöner Bonus.“ Die Corona-Zwangspause kam für Alexandra Tinti sehr ungelegen. „Ich hatte 17 Monate lang wegen eines Kniescheibenbruches zuschauen müssen, wurde zweimal operiert. Im Dezember vergangenen Jahres konnte ich endlich wieder beginnen und kam immer besser in Fahrt, ehe dann plötzlich Schluss war.“ Beim Neustart in Göppingen will sie das aufgenommene Tempo beibehalten und sich möglichst schnell im Team integrieren und gut mit dem Rückraum harmonieren. Aus gemeinsamen Zeiten bei der württembergischen Auswahl kennt sie Anja Brugger und Anne Bocka.



Wann und vor allem wie es im Oberhaus der Frauen weitergeht, darauf erhoffen sich die Vertreter der Vereine am Samstag, 27. Juni bei der Ligatagung in Köln erste Erkenntnisse. „Danach wissen wir hoffentlich mehr“, sagt Aleksandar Knezevic. Vielleicht auch, was mit dem Olymp-Final-Four aus der Abbruch-Saison geschieht. Anders als bei den Männern ist noch nicht klar, ob das Turnier nachgeholt wird.