Kiener-Team tut was fürs Torverhältnis
Revanche für die 27:31-Hinspielniederlage eindrucksvoll gelungen: Die Göppinger Zweitliga-Handballerinnen haben gegen Werder Bremen mit 33:18 (17:6) bezwungen und im Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem HC Rödertal ordentlich was fürs Torverhältnis getan. Beim Heimerfolg gegen den einstigen Spitzenreiter überzeugte das Team von Trainer Nico Kiener mit einer geschlossenen Leistung.
Die mit 1300 lautstarken Zuschauern besetzte Göppinger EWS Arena nahm in der 43. Minute nochmals richtig Fahrt auf, als Lea Neubrander nach ihrer Schulterverletzung ihr Comeback gab. Die Spielmacherin legte mit einem Assist auf Außenspielerin Selina Kalmbach gleich munter los und erzielte kurz darauf nach einer schönen Körpertäuschung auch ihren ersten Saisontreffer.
Insgesamt wurde es ein ganz entspannter Abend für die Frisch-Auf-Handballerinnen, die mit der deutlichen Führung im Rücken ihre Sportart richtige zelebrieren und genießen konnten. Trainer Nico Kiener hatte die Möglichkeit, gut durchzuwechseln und allen seinen Spielerinnen Einsatzzeiten zu ermöglichen. Auf der linken Außenposition hat der Göppinger Coach mit dem Trio Sarah Irmler, Selina Kalmbach und Lea Watzl inzwischen sogar die Qual der Wahl. Dieses Mal rückte U20-Nationalspielerin Watzl in die Startsieben. Kiener sieht das Luxusproblem pragmatisch. Wer beginne, entscheide sich in der Vorbereitung auf das jeweilige Spiel und vom Gefühl her, „welche Spielerin am besten zum Gegner passt. Aber alle bekommen ihre Einsatzzeiten, müssen aber auch mal akzeptieren, wenn sie weniger zum Zuge kommen und sich Team und Erfolg unterordnen“.
Dass die Göppingerinnen in den restlichen Monaten der Spielzeit die volle Breite ihres Kaders ausschöpfen können, gerät sicherlich nicht zum Nachteil für den Primus, der in der Anfangsphase mit vielen klugen Abschlüssen aufwartete und Bremens Torhüterin Wioleta Pajak immer wieder mit Aufsetzern überlistete. Gästetrainer Timm Dietrich reagierte und beorderte Hanna Hinrichs ins Tor. Die Abwehr agierte nun etwas offensiver mit einer 5:1-Formation, doch konnten diese Maßnahmen den Göppinger Tempohandball nicht ausbremsen. Zur Pause hatten sich die Gastgeberinnen 17:6 in Führung geworfen und steuerten einem ungefährdeten Heimerfolg entgegen.
Nach dem Wechsel versuchte es der Bremer Coach mit der 7:6-Variante und nahm die Torhüterin raus, was etwas besser funktionierte, sodass sein Team den Rückstand verkürzen konnte, der kurz nach dem Wechsel beim Stande von 20:7 für die FRISCH AUF Frauen noch erheblich größer zu werden drohte. So pendelte sich der Göppinger Vorsprung bis zur Schlussphase meist auf zwölf Tore Differenz ein, ehe Sarah Irmler nochmals drei Mal auf die Reise geschickt werden konnte, die die Gegenstöße sicher verwandelte.
Beim Nachholspiel in Ketsch am kommenden Sonntag können die FRISCH AUF Frauen weitere Tore gegenüber Rödertal herausholen. Während das Gros des Teams sich normal auf das Landesderby vorbereitet, sind Kreisspielerin Marlena Urbanska (Polen) und Rückraumakteurin Klara Schlegel (Österreich) für die EHF-Euro-Qualifikationsspiele ihrer Nationalteams im Einsatz. Urbanska stößt am Sonntag direkt am Spieltag wieder zum Team.
Schlegel wird dagegen fehlen, da Österreich am 3. März zum Rückspiel gegen Norwegen antritt.
Frank Höhmann
So spielten sie:
FRISCH AUF Frauen: Bocka, Hlogyik (ab 47.); De Bellis (1), Ehmann (2), Elies (4), Kalmbach (3), Irmler (4), Moser (5), Neubrander (1), Patorra, Scherer (6), Schlegel (2), Urbanska (1), Watzl (1), Wolf (2/1), Wyder (1)SV Werder Bremen: Hinrichs, Pajak; Saur, Conze, Probst (1), Thorn, Plümer (2), Engelke (1), Häberle (3), Hürkamp (2), Defayay (2), Rode (5/2), Glander, Klintworth (2/1)Schiedsrichter: Leonard Bona/Malte Frank (Remscheid/Radevormwald)Zeitstrafen: 4:0-MinutenZuschauer: 1300.