Keine Siegchance, aber auch keine Klatsche
Mit einer 25:32 (11:16)-Niederlage im Gepäck kehrten die Göppinger Bundesligahandballerinnen von der kurzen Heimreise aus dem Ermstal zurück. Die Hoffnung auf eine Überraschung beim Tabellendritten TuS Metzingen, der für den Thüringer HC und die SG BBM Bietigheim zu schwach, für den Rest der Liga aber zu stark ist, schien sich schnell erledigt zu haben. Metzingen überrollte die Göppingerinnen zu Beginn der Partie regelrecht und hatte sich bereits nach sechseinhalb Minuten einen Fünf-Tore-Vorsprung erarbeitet (6:1), was Göppingens Coach Aleksandar Knezevic zu einer ersten Auszeit veranlasste. Jeder Angriff der Gastgeberinnen hatte gesessen, drei der ersten fünf Treffer gingen auf das Konto von Monika Kobylinska.Danach konnten die Frisch-Auf-Frauen die „TuSsies“ vor 1050 Zuschauern in der voll besetzten Öschhalle erst einmal ausbremsen und waren beim 6:5 wieder bei der Musik. „Wir hatten heute zu viele Schwankungen, was Fokus und Konzentration betrifft. Deshalb ist Aleks mit dem Ergebnis wahrscheinlich mehr zufrieden als ich“, sagte Metzingens Trainer André Fuhr. Die Art und Weise, mit der seine Mannschaft im Derby auftrat, gefiel dem Göppinger Trainer. „Metzingen hat versucht, ein sehr hohes Tempo zu gehen und viel Druck zu entfachen. Aber wir haben mit Kampfgeist dagegengehalten und uns nie hängen lassen“, blickte Knezevic auf die 60 Minuten zurück.Während bei Metzingen Torhüterin Madita Kohorst ein starker Rückhalt war und zur Spielerin des Tages gewählt wurde, traf dies auf Göppinger Seite auf Johanna Schindler zu, die in Abwehr und Angriff eine sehr starke Leistung bot und vier Tore warf. Besonders gelungen ihr „Steal“ in der 24. Minute, den sie mit dem Torerfolg zum 10:12 abschloss. „Im Vergleich zum Leverkusen-Spiel war das ein deutlicher Aufwärtstrend“, sagte Schindler. „Leider hatten wir einige ärgerliche Ballverluste, die Metzingen mit Gegenstößen eiskalt ausgenutzt hat, sonst hätten wir das Ergebnis noch etwas knapper gestalten können.“Angesichts des dünnen Kaders – Annika Blanke fehlte verletzt, war aber als Zuschauerin mit dabei - konnte man auf Göppinger Seite mit dem 25:32 beim Spitzenteam von der Erms gut leben. Dortmund und Buxtehude waren zuvor jeweils mit dem identischen Ergebnis von 18:33 unter die Räder gekommen. Selbiges widerfuhr den Göppingerinnen nicht, weil sie sich bis kurz vor der Pause nicht abschütteln ließen und nach einem 7:12 sich mit drei Treffern in Folge wieder heranpirschten. Eine Zwei-Minuten-Strafe in der Endphase der ersten 30 Minuten verhalf den nun wieder konsequenter agierenden Gastgeberinnen zur 16:11-Pausenführung.Nach dem Wechsel entschärfte Kohorst zwei Siebenmeter von Göppingens erfolgreichster Torschützin Michaela Hrbkova (7) und die Zeichen standen für Metzingen spätestens nach dem von Marlene Zapf markierten 23:16 (43.) endgültig auf Sieg. Kohorst hatte von Fuhr den Vorzug vor Nationalkeeperin Isabell Roch erhalten, die zu Borussia Dortmund wechseln wird, und durfte die ganzen 60 Minuten durchspielen. „Es war mein erstes Spiel von Beginn an seit einem Jahr. Ich freue mich sehr, dass ich diese Chance erhalten habe“, sagte die frühere Torhüterin des VfL Oldenburg hinterher, die lange verletzt war.Zweistellig führten die „Pink Ladies“ gegen die Girls vom Hohenstaufen nie, am Ende betrug die Differenz zwischen beiden Mannschaften sieben Tore. Damit hat die hervorragende Auswärtsbilanz mit bis dato nur einer Niederlage zwei Minuspunkte mehr aufzuweisen, doch mit dem ersten von drei Heimspielen in Serie nach der Länderspielpause am 30. März soll es endlich auch daheim wieder klappen. Dann kommt die HSG Bad Wildungen Vipers in die EWS-Arena, die nach der 22:27-Heimschlappe gegen Halle-Neustadt plötzlich wieder mitten im Abstiegskampf steckt.So spielten sie: TuS Metzingen:Kohorst, Roch (n.e.); Zapf (5), Kobylinska (4), Kovacs (6), Welser, Minevskaja (9/5), Niederwieser (1), Harsfalvi, Weigel (1), Vollebregt, Beddies (2), Behnke (4).FA Göppingen:Zec (1.-41.), Lengyel (42.-60.); Brugger, Schindler (4), Hrbkova (7), Adamkova (3), Krhlikar (2), Guberinic (1), Kinlend (4), Petrinja (4/3), Bergschneider (n.e.). Schiedsrichter: Marcus Hurst/Mirko Krag (Oberursel/Frankfurt)Zeitstrafen: 6:6-MinutenZuschauer: 1050