Hrbkova überragt bei Derbysieg
Es war der Abend der Michaela Hrbkova. Mit solch einer Ausbeute hatte Hrbkova ihr Team bereits gegen Buxtehude bei ihrem ersten Auftritt nach ihrer Verletzung zum Sieg werfen wollen. Hatte die 31-Jährige bereits im Heimspiel gegen Blomberg angedeutet, auf dem besten Weg zu ihrer alten Form zu sein, unterstrich ihre Gala beim 33:26 (14:14)-Derbysieg in Neckarsulm, dass sie diese endgültig ganz erreicht hat. 16 Treffer erzielte die tschechische Nationalspielerin in der Sporthalle Ballei. Acht blitzsaubere Treffer aus dem Spiel heraus. Hinzu gesellten sich acht Siebenmetertore. Die traumhafte Trefferquote vom Punkt aus: makellose 100 Prozent. Was der Erfolg nach drei Niederlagen in Serie für sie und ihre Teamkameradinnen bedeutet? „Die Erleichterung ist bei uns allen riesengroß. Ich kann gar nicht sagen, wie wichtig dieser Sieg für uns ist. Einfach nur mega-wichtig. Ich bin überglücklich, dass wir ein so tolles Spiel abgeliefert haben. Wir waren die gesamten 60 Minuten über besser.“Doch obwohl die Göppingerinnen hervorragend in die Partie gefunden und dank einer zu Beginn gut haltenden Edit Lengyel im Tor schnell 3:0 geführt hatten, verpassten sie es, sich in den ersten 30 Minuten weiter als nur auf zwei oder drei Tore vom württembergischen Rivalen zu entfernen. So war der Vorsprung nach knapp zehn Minuten aufgebraucht und Neckarsulm konnte ausgleichen (5:5). Hrbkova brachte die FRISCH AUF Frauen wenig später mit zwei verwandelten Siebenmetern wieder in Führung. Die seiner Meinung nach ungleich verteilte Anzahl an Siebenmetern hatte Neckarsulms Trainer Pascal Morgant in der ersten Hälfte zu einigen Diskussionen mit den Schiedsrichtern veranlasst. Allerdings war es seinem Team nicht derart gut gelungen, in den Kreis vorzustoßen, wie den Göppingerinnen. Die Rückraumspielerinnen Nele Reimer und Irene Perez sorgten in den ersten 30 Minuten aber immer wieder für schöne Tore aus dem Rückraum und dafür, dass die Gäste in Reichweite blieben. Beim Stand von 12:9 schienen sich die FRISCH AUF Frauen abermals vom Kontrahenten lösen zu können, doch lag dieser bis zum Halbzeitpfiff wieder gleichauf (14:14).„So richtig weiß ich auch nicht, woran es lag, dass es plötzlich unentschieden stand. In der Pause haben wir besprochen, was wir wieder besser machen und ändern müssen. Wir wurden dann immer stärker und konnten davonziehen“, sagte Hrbkova, die wusste, dass sie einen großen, aber nicht den alleinigen Anteil am Auswärtssieg hatte: „Das war eine sehr gute Mannschaftsleistung. Jeder hat dazu beigetragen. Branka hat ab der 40. Minute einige Male klasse gehalten, das war mit entscheidend, dass wir uns vorentscheidend absetzen konnten.“ Mit dem bis zur 50. Minute entstandenen Acht-Tore-Vorsprung (29:21) war für Hrbkova klar, „dass wir das nicht mehr aus der Hand geben werden“. Zwar konnten die Gastgeberinnen mit drei Toren in Folge noch einmal auf fünf Tore verkürzen, am Ende stand für sie aber eine deutliche 26:33-Niederlage auf der Anzeigetafel.„Ich bin sehr enttäuscht. Das war heute kein sonderlich gutes Spiel von uns. 33 Gegentore sagen eigentlich alles aus. Der Sieg für Göppingen ist absolut verdient.“ FRISCH AUF Frauen-Coach Aleksandar Knezevic fiel nach dem Erfolg ein Stein vom Herzen. „Die zweite Hälfte war klasse. Die Abwehr stand sehr gut und vorne haben wir unsere Angriffe konsequent zu Ende gespielt.“ So gelangen den immer mutloser werdenden Neckarsulmerinnen zwischen der 30. und 45. Minute gerade einmal fünf Treffer. Einige unnötige Ballverluste trugen hierzu genauso bei wie die Paraden der zur zweiten Hälfte für Lengyel eingewechselten Branka Zec, die ihren Mitspielerinnen den nötigen Rückhalt verlieh.Und so waren am Ende alle hochzufrieden. Das traf auch für den Vorsitzenden des Fanclubs Frauen Power, Ralf Schmidt, und die 50 mitgereisten Anhänger zu. „Nach einer Niederlage vor zwei Jahren und dem Unentschieden in der vergangenen Saison musste es dieses Mal noch eine Steigerung geben.“ Der erste Sieg in Neckarsulm wurde denn auch gebührend bejubelt. Knezevic schickte nach der wiedergefundenen Stärke schon mal eine scherzhafte Kampfansage an den kommenden Gegner: „Bietigheim zittert jetzt sicher vor uns. Das ist zwar eine ganz andere Hausnummer, aber wir werden alles reinwerfen.“So spielten sie: Neckarsulmer Sport-Union:Roth, Stammer; Reimer (9/3), Kalmbach, Perez (4), Kaufmann (2), Pavlovic, Wolf (5), Ineichen, Pavkovic (5), Namat (1), Stojkovska. FRISCH AUF Frauen:Lengyel (1.-30.), Zec (31.-60.); Brugger (4), Schindler (1), Hrbkova (16/8), Blanke (3), Adamkova (1), Krhlikar, Guberinic (4), Kinlend (4), Petrinja, Bergschneider. Schiedsrichter: Marcus Hurst/Mirko Krag (Oberursel/Frankfurt).Zeitstrafen: 4:2-Minuten. Zuschauer: 920.