Gala geht nicht immer
Nach dem 28:23 (12:12)-Arbeitssieg gegen den MTV Heide grüßen die
Göppinger Zweitliga-Handballerinnen weiter vom Platz an der Sonne
Es muss nicht immer Feinkost sein. Zwischendurch darf auch mal
deftige Hausmannskost aufgetischt werden. Auf das sportliche
Geschehen bezogen heißt das: Auch ein Sieg ohne Glanz und Gloria
bringt zwei Punkte. So geschehen am vergangenen Samstag in der
Göppinger EWS-Arena bei der Partie zwischen den FRISCH AUF Frauen
und dem MTV Heide. Mit dem 28:23 (12:12)-Arbeitssieg gegen die Gäste
aus dem Kreis Dithmarschen in Schleswig-Holstein setzte das Team von
Trainer Nico Kiener seinen Lauf fort und grüßt nach dem neunten Sieg
in Folge weiter vom Platz an der Sonne. „Das war handballerisch
sicher kein Glanztag, aber wir haben uns auch an einem solchen Tag
mit einer weniger guten Leistung die zwei Zähler geholt und das
Spiel gewonnen“, sagte Trainer Nico Kiener. „Aber schon am kommenden
Samstag in Regensburg wollen wir wieder eine bessere Leistung
zeigen. Das müssen wir auch. Regensburg wird in seiner heimischen
Halle ein echter Prüfstein.“
Ohne Louisa De Bellis und Louisa Wolf sowie mit einer am rechten
Oberschenkel bandagierten Lotta Woch bissen sich die Göppingerinnen
in einer zerfahrenen und fehlerbehafteten Partie durch. Die
Vorbereitung war nicht optimal verlaufen, und das merkte man dem
Spielfluss des Spitzenreiters an, der nur schleppend in das Süd-
Nord-Duell fand und seinen Rhythmus suchte. „Wir haben uns zu viele
technische Fehler erlaubt und hatten keine gute Wurfquote. Womöglich
läuft das Spiel anders, wenn wir die ersten drei freien Würfe
reinmachen.“ Doch ließen die Göppingerinnen zu Beginn der Partie
beste Chancen aus und in der Defensive zudem die gewohnte
Aufmerksamkeit vermissen. „Heide hat das mit seiner für uns
unangenehmen Spielweise auch gut gemacht“, anerkannte Kiener die
unerschrockene Vorstellung der Gäste, die fast ausschließlich von
den Toren ihrer Toptorjägerin Levke Kretschmann lebten, die mit
Treffern aus allen Lagen beeindruckte und kurz und trocken aus dem
Stand abzog, als die Gastgeberinnen mit einem Pass zur Mitspielerin
rechneten.
Frisch Auf startete mit Lisa Frey in der Mitte, die in der Abwehr
zunächst auf der De-Bellis-Halbposition verteidigte. Den Mittelblock
bildeten Alexandra Tinti und Woch. Die Fehlwürfe und
Missverständnisse ermöglichten es den Heiderinnen, sich in der
Anfangsviertelstunde mit zwei Treffern in Führung zu werfen, ehe die
FRISCH AUF Frauen mit drei Toren nacheinander erstmals vorne lagen
(8:7, 24.). Kiener wechselte auf der Suche nach der besten Formation
immer wieder durch. Zum Ende der ersten Hälfte und im Fortlauf der
Begegnung übernahmen Pascale Wyder und Sina Ehmann tragende Rollen.
Ehmann traf gleich mit ihrer ersten Aktion nach ihrer Einwechslung
in gewohnter Manier zum 9:8 und legte wenig später ab auf Klara
Schlegel, die zum 10:9 einnetzte. Kurz vor der Pause lagen die
Kiener-Schützlinge erstmals zwei Tore vorne, schenkten die Führung
bis zur Pausensirene aber wieder leichtfertig her. Die für Heide am
Ende 13/3-Mal erfolgreiche Schützin Kretschmann ließ sich nicht
lange bitten und nutzte die Ballverluste zum Ausgleich aus. „Das war
ärgerlich, aber nach dem Wechsel haben wir durch unsere
mannschaftliche Geschlossenheit gerade in Unterzahlsituationen, als
wir strukturiert aufgetreten sind, die Partie für uns entschieden.“
So sorgte der Tabellenführer nach einem zwischenzeitlichen 12:14
(35.) trotz einer Hinausstellung mit einem Zwischenspurt vom 19:17
(44.) zum 22:17 (48.) für die Vorentscheidung. Auf mehr als vier
Treffer kamen die MTV-Handballerinnen in der restlichen Spielzeit
trotz aufopferungsvollen Kampfes nicht mehr heran und rutschten nach
dem Wuppertaler Sieg gegen Mainz auf den vorletzten Platz ab.
So spielten sie:
FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; Brugger (1), Borutta (1), Frey,
Woch (4/2), Schlegel (4), Tinti, Francikova (5), Ehmann (8), Scherer
(1), Wyder (4), Krhlikar
MTV Heide: Zietz, Tapkenhinrichs; Fahl, Punzius (6/1), Olf, Mader
(1), Loitz, Kretschmann (13/3), Pfleiderer (2), Thomsen (1), Saur,
Thomssen, Raickovic
Schiedsrichter: Thomas Hörath/Timo Hofmann (Zirndorf/Bamberg)
Zeitstrafen: 10:8-Minuten