Füchse nehmen Punkte mit in Hauptstadt
Die FRISCH AUF Frauen haben beim 22:21 das Momentum auf ihrer Seite,
unterliegen dem Gast aus Berlin am Ende aber 25:27 (13:15)
Die Göppinger Zweitliga-Handballerinnen haben die Kurve vorerst
nicht gekriegt und bezogen am Samstag beim 25:27 (13:15) gegen die
Berliner Füchse die erste Heimniederlage der Saison. „Wir haben es
leider nicht geschafft, den Bock umzustoßen. Mit einem Sieg hätten
wir sehr viel positive Energie mitnehmen können, aber wir werden nun
in Rosengarten versuchen, uns aus unserem Tief herauszuziehen“,
sagte Trainer Nico Kiener, dem die Verunsicherung seiner Mannschaft
nicht entgangen ist. „Die lässt sich nicht wegdiskutieren. Hinzu
kommt, dass wir derzeit auf eine gute Mannschaft nach der anderen
treffen wie Berlin am Anfang der Saison. Dennoch gab es heute auch
gute Aktionen und eine Steigerung im Vergleich zur letzten Woche.“
Der Ertrag fehle zwar derzeit und man werde den eigenen Ansprüchen
nicht so gerecht wie man es gerne würde, „aber vielleicht ist der
Druck jetzt erst einmal etwas weg und das Team haut am Mittwoch im
letzten Spiel des Jahres einen raus. Dann kann es ganz schnell
wieder in die andere, richtige Richtung gehen.“
Spielführerin Anne Bocka bewies am Samstag einmal mehr ihre
Leitfunktion und trieb das Team mit ihren bockstarken Paraden immer
wieder an. Als sie beim Stande von 20:21 den dritten Berliner
Siebenmeter entschärfte und die Göppingerinnen durch Lisa Borutta
zum viel umjubelten Ausgleich und danach beim 22:21 (48.) durch Sina
Ehmann zur ersten Führung seit dem 8:7 kamen, verpassten es die
FRISCH AUF Frauen jedoch, das Momentum zu nutzen. Denn in dieser
Phase wirkten die lange Zeit recht souverän und schnörkellos
auftretenden Schützlinge von Ex-Nationalspielerin Susann Müller
angezählt, beruhigten ihrerseits mit drei Treffern in Serie zum
24:22 ihr angekratztes Nervenkostüm aber wieder. Das Kiener-Team
stemmte sich gegen die Niederlage, doch der Flow und die Sicherheit
aus den ersten Partien sind seit der Partie in Solingen irgendwie
verschwunden. Zwar verkürzten die Gastgeberinnen durch Ehmann eine
Minute vor Schluss auf 25:26, doch Iva Van der Linden machte mit
ihrem siebten Treffer den Deckel unter den Berliner Auswärtssieg
endgültig drauf.
Die Partie begann mit erfolgreichen Angriffen auf beiden Seiten. Das
0:1 durch van der Linden konterte Luisa Scherer mit dem Ausgleich.
Danach stellte die elektronische Zeit- und Spielstandsanzeige ihren
Dienst ein. Nach einiger Verzögerung ging es mit der manuellen Tafel
am Zeitnehmertisch weiter. Bis zum 8:7 konnte Frisch Auf vorlegen,
dann schlichen sich Flüchtigkeitsfehler ein, die die Gäste nutzten,
um sich erstmals auf zwei Tore abzusetzen. Diesen Vorsprung nahmen
sie mit in die Pause, da die FRISCH AUF Frauen kurz vor der
Halbzeitsirene einmal mehr zu hektisch agierten, nachdem es ihnen
gelungen war, auf 13:14 heranzukommen und Bockas siebte Parade die
Möglichkeit offerierte, mit einem Gleichstand in die Pause zu gehen.
Nach dem Wechsel paarten sich weiterhin Höhen mit Tiefen bei den
Kiener-Schützlingen: Ein Steal mit eigenem Treffer von Pascale Wyder
und eine Parade von Bocka, doch statt auf 15:16 zu verkürzen fingen
sich die Göppingerinnen das 14:17. Ein Treffer von Ehmann, eine
Parade von Bocka, ein Treffer von Scherer – und es hieß 16:17. Kurz
darauf stand es 16:19 und die Euphorie war wieder weg. Zunächst.
Denn keine zwei Minuten später war sie beim 19:20 wieder neu
entfacht. Das Aufbäumen der FRISCH AUF Frauen gegen den eigenen Kopf
und alle Widrigkeiten setzte sich fort und schien nach dem 22:21 das
nach zuvor drei sieglosen Spielen herbeigesehnte Erfolgserlebnis zu
bringen. Ein paar Minuten später flossen bei einigen Spielerinnen
Tränen. Die Füchse nahmen mit 27:25 die Punkte mit.
So spielten sie:
FRISCH AUF Frauen: Bocka, Kaminska; De Bellis, Borutta (6), Ehmann
(3), Elies, Irmler, Kalmbach (5), Patorra (4/3), Scherer (6),
Schlegel, Urbanska, Wolf, Wyder (1)
Füchse Berlin: Gladun, Szott; Tolic (2), Fichtner, Molenaar (4),
Höbbel (6), Gouveia (4), Gündel, Trabelsi, Cappellaro (2), Van der
Linden (7), Vlug (1), Müller, Stefes (1)
Schiedsrichter: Marvin Völkening/Jonas Zollitsch (Bad
Oeynhausen/Minden)
Zeitstrafen: 10:4-Minuten
Zuschauer: 902.