Frühere Juniorennationalspielerin kommt

3.3.2021
Kategorie
Bundesliga

Frühere Juniorennationalspielerin kommt
Die 23-jährige Kreisläuferin Louisa De Bellis wechselt vom VfL Waiblingen Tigers zu den FRISCH AUF Frauen

Zweiter Neuzugang für die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen für die neue Saison: Louisa De Bellis wechselt vom Zweitligisten VfL Waiblingen Tigers zu den FRISCH AUF Frauen. Die 23-jährige Kreisläuferin hat einen Vertrag bis 30. Juni 2023 unterschrieben und ist nach Louisa Wolf und Luisa Scherer die dritte Spielerin mit dem gleichen Vornamen im Team. Die 26-jährige Wolf wurde bereits vor Beginn der Rückrunde aus Neckarsulm geholt und hat seither 21/16-Treffer erzielt. Die 19-jährige Scherer wechselt im Sommer aus Buxtehude zurück in ihre Heimat Württemberg.

Göppingens Coach Nico Kiener freut sich auf die Zusammenarbeit mit der gebürtigen Waiblingerin, die er früher bereits trainiert hat, als sie zur Elite des Landes gehörte. „Sie hat sich durch ihre sehr gute Einstellung stetig weiterentwickelt und will nun den nächsten Schritt wagen.“ Das stimme genau mit der Philosophie des Vereins überein, der künftig junge und hungrige Spielerinnen an den Leistungssport heranführen möchte. Diese Möglichkeit wolle man der 23-Jährigen offerieren, die versuchen solle, sich durch ihren Kampfgeist und Willen bei den FRISCH AUF Frauen durchzusetzen und von den routinierten Kräften wie Lina Krhlikar, die noch ein Jahr dranhängen soll, und Alexandra Tinti zu lernen. De Bellis sei aber nicht an die Kreisposition gebunden, sie könne bei Bedarf flexibel in Abwehr und Angriff eingesetzt werden.

Die frühere deutsche Juniorennationalspielerin begann ihre Laufbahn bei ihrem Heimatverein VfL Waiblingen. Der Funke zum Handball sprang im Jahr 2007 über, als Deutschland, damals mit dem Göppinger Michael Kraus, im eigenen Land Weltmeister wurde. „Das hat mich total fasziniert und ich wusste, dass ich diesen Teamsport machen möchte“, erzählt die Studentin der Psychologie, die nach ihrem Bachelor nun im Fernstudium den Masterabschluss anstrebt. „Ich habe seither in Tübingen studiert, hätte das auch weitermachen können, wollte aber ortsungebunden sein und nicht so viel Zeit auf der Straße verbringen.“ Denn neben Studium und Handball schreibt sie noch für das von ihr mitgegründete Onlinemagazin Athlet.One und berichtet dort über erfolgreiche Athleten aus weniger öffentlichkeitswirksamen Sportarten und wie diese den Weg in den Leistungsbereich bewältigt haben.

Nach ihrer Zeit beim SV Remshalden, mit dem sie 2015 die deutsche Meisterschaft der B-Juniorinnen gewann, folgte der Wechsel zur SG BBM Bietigheim. Dort spielte Louisa De Bellis zunächst für die Drittligamannschaft, hatte mit 17 aber bereits ihren ersten Einsatz für die Enztälerinnen in der Bundesliga und konnte erste Erfahrungen im Frauenoberhaus sammeln. Als Bietigheim einen anderen Weg einschlug und die Nummer eins in Deutschland werden wollte, entschied sie sich zur Rückkehr nach Waiblingen. Dort spielt sie nun seit vier Jahren und ist auch als Co-Trainerin im Jugendbereich tätig.

Zu den Höhepunkten ihrer jungen Karriere zählt die Rechtshänderin sowohl das frühe Debüt in der Bundesliga, als auch die Teilnahme an der EM der Juniorinnen im Jahr 2017 und der U20-WM in Ungarn im Jahr 2018, wo sie an der Seite von Leverkusens Nationalspielerin Mia Zschocke Co-Kapitänin des deutschen Teams war. „Schon damals war mir klar, dass ich den Fokus später auf den Handball legen möchte. In Göppingen habe ich nun die Chance dazu, mit Nico Kiener und einem jungen Team zusammenzuarbeiten und noch mehr zu trainieren, noch mehr zu lernen. Das ist nochmal ein ganz anderes Level als in der zweiten Liga wo es schwierig werden würde, wenn du unter der Woche Spieltage hättest.“

Und noch etwas treibt Louisa De Bellis an. „Ich möchte zeigen, dass man sich am Kreis auch mit 1,70 Meter in der Bundesliga behaupten kann.“ Ihr Vorbild ist die Norwegerin Heidi Løke von den Vipers Kristiansand. „Auch sie ist nicht gerade groß. Aber sie hat sich durchgebissen und wurde 2011 sogar zur Welthandballerin gewählt.“

Frank Höhmann