Freundschaft ruht für 60 Minuten

8.1.2022
Kategorie
Bundesliga

Freundschaft ruht für 60 Minuten

An diesem Samstag um 18 Uhr empfangen die FRISCH AUF Frauen mit dem TSV Nord Harrislee den Ex-Klub von Torjägerin Lotta Woch 

 

Unter 2G-Regelung setzt die 2. Handball-Bundesliga der Frauen ihren Spielbetrieb nach der dreiwöchigen Pause fort: Für die Frisch-Auf-Frauen hält der vorletzte Hinrundenspieltag ein Heimspiel gegen denTSV Nord Harrislee parat. Die Partie in der Göppinger EWS-Arena beginnt an diesem Samstag bereits um 18 Uhr eine Stunde früher als bei Heimspielen üblich. Ursprünglich war die Michelberghalle in Geislingen als Austragungsortvorgesehen, da die EWS-Arena für das erste Januar-Wochenende für die Turngala des Schwäbischen und Badischen Turnerbundes geblockt war. Da die Veranstaltung wegen der Coronapandemie abgesagt wurde, können die Göppinger Zweitligahandballerinnen nun aber doch in ihrem Wohnzimmer antreten.

 

Ein Geisterspiel steht dem Team von Trainer Nico Kiener entgegen ersten Ankündigungen der Politik nicht bevor. Gemäß der Coronaverordnung des Landes vom 27. Dezember 2021 sind 50 Prozent der Hallenkapazität beziehungsweise maximal 500 Zuschauer erlaubt. Wie seither auch, gilt die Vorgabe 2G+. Wessen Zweitimpfung länger als drei Monate zurückliegt und noch nicht geboostert wurde, benötigt zum Einlass in die Halle einen negativen Test, der auch in der Teststation an der EWS-Arena gemacht werden kann, die am Samstag rechtzeitig vor Spielbeginn öffnet. „Ich musste in meiner Karriere zum Glück nie in einer leeren Halle spielen. Das ist nochmal eine ganz andere Nummer. Daher sind wir sind sehr froh darüber, vor unseren Fans und Gönnern antreten zu dürfen und nicht komplett auf sie verzichten zu müssen“, betont Teammanagerin Birute Schaich.

„Die Unterstützung ist total wichtig für uns“, ergänzt Torjägerin Lotta Woch, für die das erste Heimspiel des neuen Jahres „ein sehr besonderes“ wird. „Ich bin angespannt, aber im positiven Sinne. Es überwiegt die Vorfreude, gegen meinen früheren Verein zu spielen.“ Erstmals in ihrer Zeit bei den Aktiven läuft der Blondschopf nicht für die „Nordfrauen“ aus der Nähe von Flensburg auf, sondern steht gegen sie auf der Platte. „60 Minuten lang wird alles ausgeblendet, danach sind wir wieder Freunde“, erzählt Lotta Woch lachend, die mit ihren früheren Teamkolleginnen den Kontakt stets aufrechterhalten hat und ihr Abschneiden verfolgt. Besuch aus der Heimat erhält sie auch. „Meine beste Freundin kommt, die in Oberstdorf beim Skifahren ist, und zwei Familienmitglieder. Der Rest verfolgt die Partie per Livestream. Es war einfach nicht konkret planbar, ob Zuschauer erlaubt sind oder nicht. Außerdem ist die Anreise sehr lang aus dem Norden.“

Die mit 93/36-Treffern erfolgreichste Göppinger Werferin strebt mit ihrem Team im ersten Heimspiel des Jahres den sechsten Sieg in Serie an und will sich nicht von ihrem Ex-Verein ausbremsen lassen. Mit zwei Punkten könnten die FRISCH AUF Frauen die Tabellenführung vorläufig übernehmen, da das Topduell zwischen Waiblingen und Solingen coronabedingt auf 4. März verschoben werden musste. „Wir wollen nach der Pause gut reinkommen und an unsere zuletzt starken Leistungen anknüpfen. Wir finden immer besser zusammen, werden immer eingespielter. Jeder kennt mittlerweile die Laufwege und Schritte des anderen, alle sind mit Spaß und Ehrgeiz bei der Sache, egal ob beim Spiel oder im Training“, erzählt Woch, die dem TSV nach dem Spiel in Göppingen wieder die Daumen drückt. „Harrislee darf alle Spiele in der Saison gewinnen, nur die beiden gegen uns nicht.“

Zuletzt hat das Team aus Schleswig-Holstein geschwächelt und nach vier Niederlagen in Serie den Kontakt zum oberen Mittelfeld verloren. „Es war schon so, als ich noch dort gespielt habe: Harrislee konnte gegen jede Mannschaftgewinnen, aber auch gegen jede verlieren“, berichtet Woch. Das bestätigen die Ergebnisse der laufenden Saison: Als bislang einzigem Team gelang es den „Nordfrauen“, den VfL Waiblingen zu bezwingen. Zudem ist der Punktgewinn in Solingen Warnung für die Göppingerinnen, den Kontrahenten nicht zu unterschätzen, der auch gegen die anderen württembergischen Mannschaften aus Nürtingen und Herrenberg gewinnen konnte, aber gegen die Kellerkinder Wuppertal und Bremen verlor. 

 

Zwei Aufeinandertreffen gab es zwischen beiden Teams bereits: In der Saison 2007/2008 mussten die FRISCH AUF Frauen als Erster der Südstaffel der damals zweigeteilten zweiten Liga in der Aufstiegsrunde zunächst gegen den Tabellenvierten der Nordstaffel antreten. Mit zwei souveränen Siegen(36:27 und 38:26) erreichten sie die Finalrunde, in welcher sie sich gegen den SC Markranstädt durchsetzen und den Aufstieg in das Oberhaus bejubeln konnten.