Favorit übersteht Schwächephasen

9.3.2020
Kategorie
Bundesliga

Nach einem schlechten Start schien für die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen bei der 21:28 (11:15)-Niederlage im Derby bei der TuS Metzingen nicht mehr viel drin zu sein, doch nach einer Steigerung ab Ende der ersten 30 Minuten und in den ersten 15 Minuten der zweiten Hälfte kamen sie dem Favoriten noch einmal gefährlich nahe (17:19, 46.). Metzingen meisterte jedoch seine Schwächephasen und zog mit einem krassen Schlagwurftor von Delaila Amega, ihrem zweiten der Partie, und einem Treffer von seiner am Ende erfolgreichsten Werferin Patricia Kovacs (7/1) wieder auf vier Treffer davon. Zwei Hinausstellungen gegen die Mannschaft von Trainer Aleksandar Knezevic zwischen der 50. und 55. Minute taten Ihr Übriges und so konnte der Tabellendritte noch einen standesgemäßen Derbyerfolg bejubeln. „Da haben wir uns das Leben selber ein bisschen schwer gemacht und es hat dann einfach die Kraft gefehlt, um gegen das Metzinger Tempospiel weiter dagegenhalten zu können“, sagte Anja Brugger. „Insgesamt haben wir aber super gekämpft.“ Dass es zwischendurch eng geworden sei, „lag an uns. Wir haben nicht die Energie gezeigt wie zuletzt beim Heimspiel gegen Dortmund“, konstatierte Amega.

Bis fünf Minuten vor Ende der ersten Spielhälfte sah es vor 1800 Zuschauern in der Tübinger Paul-Horn-Arena nach einer klaren Angelegenheit für die „Pink Ladies“ aus. Die FRISCH AUF Frauen, bei denen Lina Krhlikar am Kreis begann, entwickelten zu wenig Durchschlagskraft. Krhlikar fiel kurz vor Ende der ersten Hälfte auf den linken Ellenbogen. Sie wurde dick bandagiert und die restliche Spielzeit sicherheitshalber nicht mehr eingesetzt.

Die Defensive der Gastgeberinnen stand zunächst sehr stabil, was die Göppingerinnen dazu zwang, immer wieder aus ungünstigen Wurfpositionen abzuschließen. „Es ist uns nur teilweise gelungen, Lücken in die Abwehr von Metzingen zu reißen“, analysierte Brugger. So klingelte es erst nach fast acht Minuten das erste Mal im Metzinger Gehäuse. Annika Blanke hatte den Bann gebrochen und sollte die einzige Akteurin sein, die Gefahr aus dem Rückraum ausstrahlte und mit Eins-gegen-Eins-Situationen erfolgreich war. Im Tor sorgte Branka Zec dafür, dass die FRISCH AUF Frauen nicht höher ins Hintertreffen gerieten.

Knezevic entschied sich zunächst für eine 6:0-Deckung. „Die offensive Abwehr kostet viel Kraft. Einige meiner Spielerinnen waren zuletzt angeschlagen, deshalb habe ich mich erst einmal für die defensivere Variante entschieden.“ Mit Fortdauer der Partie stellte Göppingens Coach wieder um. Mit Erfolg: Nach einer 12:6-Führung gerieten die Schützlinge von Trainerin Edina Rott auf einmal ins Schlingern und die Gäste konnten auf 14:11 verkürzen, ehe Kovacs wenige Sekunden vor der Pausensirene noch für das 15:11 sorgte.

Nach Wiederanpfiff brachte sich Metzingen bis zur 39. Minute erneut in eine Sechs-Tore-Vorsprung-Komfortzone (19:13). Doch die FRISCH AUF Frauen bereiteten dem Tabellendritten mit ihrer aggressiven Abwehr plötzlich wieder erhebliche Probleme und Metzingen geriet erneut außer Tritt. Rott forderte in einer Auszeit, sich nicht so weit vom Tor zurückdrängen zu lassen. Und bis zur 54. Minute konnten die „TuSsies“ trotz zweier von Zec gehaltener Siebenmeter und aufgrund der beiden Zwei-Minuten-Strafen der Göppingerinnen auf 25:18 davonziehen und die Partie entscheiden.

„Wir könnten Zweiter oder Dritter werden. Das haben uns vor Saisonbeginn nur wenige zugetraut“, freute sich Marlene Zapf nach dem sechsten Sieg in Serie. Vielleicht geht aber auch noch mehr. Am kommenden Wochenende könnten sich beide Clubs gegenseitig helfen: Metzingen mit einem Sieg in Bad Wildungen, die FRISCH AUF Frauen mit einem Coup gegen Spitzenreiter Borussia Dortmund.

So spielten sie:


TuS Metzingen: Kohorst, Roth; Kovacs (7/1), Janiszewska, Amega (6), Zapf (5/1), Degenhardt, Hartstock, van Wetering (3), Niederwieser (2), Quist, Pandza, Petersen (2/2), Weigel (1), Korsos (1), Haggerty (1).
FRISCH AUF Frauen: Zec, Lengyel; Brugger (3), Blanke (7), Hrbkova, Welter, Morf-Bachmann, Adamkova (2), Schindler (1), Andjc (8/5), Ioneac, Petrinja, Krhlikar.
Schiedsrichter: Thomas Kern/Thorsten Kuschel (Bellheim/Karlsruhe).
Zeitstrafen: 4:6-Minuten.
Zuschauer: 1800.