Ein Stück Normalität kehrt zurück
Ein Stück Normalität ist seit Anfang dieser Woche zurück bei den Göppinger Bundesliga-Handballerinnen: Am Montag hat das Team von Trainer und Geschäftsführer Aleksandar Knezevic mit der Vorbereitung auf die neue Spielzeit begonnen. Die alte war im März aufgrund von Covid-19 abgebrochen worden. Seither lagen die Bälle im Gitterkorb und der Trainingsbetrieb ruhte. Nach vier Monaten des Stillstands und der Unsicherheit, wann wieder trainiert werden kann, sind die Grün-Weißen nun wieder in ihrem Element. „Alle haben diesem Moment entgegengefiebert und sind voller Tatendrang. Es war eine lange Pause, aber jetzt legen wir wieder los, und das bleibt hoffentlich auch länger so“, sagt Aleksandar Knezevic. Der Übungsleiter der Göppingerinnen weiß, dass es eine zerbrechliche Normalität ist. Zwar ist Körperkontakt laut der Corona-Verordnung Sport vom 1. Juli wieder erlaubt, ansonsten geltenaber die bisherigen Abstandsregeln. Und wie sich die Infektionszahlen entwickeln werden, wisse niemand. Doch jetzt überwiegt erst einmal die Freude, wieder der LeidenschaftHandball nachgehen und sich auf den Neustart vorbereiten zu können. „Normal sind es sonst ja nur vier Wochen Pause, jetzt waren es vier Monate. Da muss man sich erst einmal wieder an alles gewöhnen, das Harz, den Ball“, berichtet Alexandra Tinti. Die Kreisläuferin kam vom Ligakontrahenten FSV Mainz 05 und ist einer von bislang fünf Neuzugängen. Neben ihr sind noch die Rückraumspielerinnen Sarka Marcikova (Herrenberg), Pascale Wyder (Nottwil), Lisa Frey (Vendsyssel) und Torhüterin Anne Bocka neu im Team. Die Personalplanungen sind damit aber nicht ganz abgeschlossen. „Ich bin noch auf der Suche nach einer weiteren Linkshänderin, um mehr variieren und für Entlastung sorgen zu können“, sagt Knezevic, der bis auf Lisa Frey, die erst im August zum Team stößt, alle Spielerinnen zum Trainingsauftakt in der EWS Arena begrüßen konnte. Alle starten bestens auskuriert in die zweimonatige Vorbereitungszeit. Lediglich bei Torhüterin Jasmina Rebmann-Jankovic müsse man abwarten, inwieweit sie ihr Knie nach der im Frühjahr beim Auswärtsspiel in Ketsch erlittenen Knieverletzung schon belasten könne. Nach der langen Zwangspause geht es aber nicht gleich in die Vollen,Trainingspensum und Intensität werden kontinuierlich gesteigert. DieSpielerinnen erhielten bereits mit der neuen App diverse Hausaufgaben und hielten sich in der freien Zeit in den eigenen vierWänden oder im eigenen Garten fit. Wie in der vergangenen Saison auch werden mit dem Bundesligateam weiterhin auch Spielerinnen der in die dritte Liga aufgestiegenen zweiten Mannschaft und aus dem U19-Team trainieren, um das Leistungsniveau zu erhöhen und sie an die Bundesliga heranzuführen. Der erste Spieltag ist für das erste Septemberwochenende angesetzt, sofern bis Mitte Juli alle Mannschaften mit Vollkontakt trainieren können. Darauf haben sich die Vertreter der Liga bei ihrer Tagung inKöln verständigt. Demnach starten die FRISCH AUF Frauen am 5. September um 19 Uhr mit einem Heimspiel gegen die an der neuen EHF European League teilnehmende HSG Blomberg-Lippe in die Saison. „Unser Hauptspieltag bleibt wie bisher der Samstag. Wir arbeiten derzeit an einem Konzept, wie wir die Heimspieltage bewältigen. Ich gehe davon aus, dass wir mit Zuschauern spielen können. Nach jetzigem Stand sind bis zu 500 Zuschauer erlaubt. Das ist allemal besser als gar keine“, sagt Knezevic, der froh ist, dass die Mehrzahl der Sponsoren trotz der wirtschaftlich schwierigen Zeiten weiter ihre Unterstützung zugesagt haben. Einige wenige hätten sich noch Bedenkzeit erbeten und müssten erst noch ausloten, ob sie ihr Engagement trotz Corona fortsetzen können und in welchem Umfang.Ob das Olymp-Final-Four der Vorsaison nachgeholt wird, soll sich bisMitte des Monats klären. „Die Bereitschaft seitens der Handball Bundesliga Frauen und der vier Halbfinalisten ist da“, berichtet Knezevic. In der neuen Spielzeit nehmen nach dem Aufstieg von HL 08 Rosengarten-Buchholz und SV Union Halle-Neustadt 16 Vereine am Punktspielbetrieb teil. Das hat einen verschärften Abstieg zur Folge. Drei Teams müssen direkt runter, der Viertletzte in die Relegation gegen den Zweitligazweiten. Der DHB-Pokal wird nur mit Erstligisten ausgetragen. Zu den Titelfavoriten zählen der zum Zeitpunkt des Abbruches führende BVB Dortmund, der Thüringer HC und die SG BBM Bietigheim, gegen die die Göppingerinnen in heimischer Halle am Dienstag, 28. Juli um 19.30 Uhr ihr erstes Testspiel bestreiten. Weitere sollen im August folgen. Der Rest hängt von Corona ab.