Dortmund drückt aufs Gas
Dortmund drückt aufs Gas
Die Göppinger Handballerinnen sind gegen den Champions-League-Klub aus
dem Ruhrpott überfordert und verlieren vor 310 Fans mit 17:28 Toren.
Von Harald Betz (NWZ)
Alles Trommeln des Fanclubs half nichts, die Erstliga-Handballerinnen von Frisch Auf Göppingen blieben in eigener Halle der Außenseiter gegen den noch verlustpunktfreien Titelkandidaten Borussia Dortmund, der sich trotz der Doppelbelastung mit der Champions League keine Blöße gab und mit 28:17 (15:7) den fünften Sieg in der aktuellen Runde einfuhr. Gästetrainer Andre Fuhr hatte dafür mit 14 Spielerinnen praktisch auch zweikomplette Mannschaften dabei und wechselte im Verlauf der Partie munter durch, während sein Gegenüber Aleksandar Knezevic wenig Handlungsspielraum hatte. Bei manch schwacher Aktion seines Teams hätte der Coach wohl gern personell reagiert. Die Dortmunderinnen drückten vom Anpfiff weg mächtig aufs Gaspedal und führten 3:0, ehe Iris Andjic nach gut sieben Minuten die Göppinger Torflaute beendete. Ihr Team, das trotz des neuen Hauptsponsors vorerst noch in den bewährten Trikots aufläuft, zeigte trotz der beiden Siege zuletzt wenig Selbstvertrauen – vielmehr überwog der Respekt vor der schwarz-gelben Mauer aus dem Ruhrpott, die viele Angriffsbemühungen mühelos abfing. Daraus entstanden Gegenstöße, die gegen Frisch-Auf-Torhüterin Anne Bocka, am Ende mit einigen tollen Paraden klar die beste Göppingerin, vor allem im ersten Abschnittgnadenlos genutzt wurden. Nach nicht einmal zehn Minuten war beim1:6-Zwischenstand die erste Auszeit nötig, nach dem 3:10 ließ der Gäste-Drucketwas nach und Frisch Auf verkürzte auf 5:10. Dies trieb das Team um die über100-fache niederländische Nationalspielerin Kelly Dulfer, die gestern Abend vor allem in der Abwehr überragend auftrat, zum 14:5, was wiederum Aleksandar Knezevic zur bereits zweiten Auszeit nötigte. Noch vor dem Seitenwechselzeigte sein Team dann doch, wie auch die Dortmunderinnen vor Probleme gestellt werden können. Zwei mutig schnelle und schnörkellose Aktionen führten zum7:15-Pausenstand. Im zweiten Abschnitt trug Anne Bocka viel dazu bei, dass die letztlich klare Niederlage nicht noch höher ausfiel. Die gebürtige Ulmerin entschärfte mehrere hundertprozentige Gäste-Chancen, Iris Andjic sorgte für den10:17-Zwischenstand (36.). Während Dortmund nun eine Phase lang eine5:1-Defensive mit Dulfer in der Spitze praktizierte, mussten die Frisch-Auf-Fans beobachten, wie ihr Team mit einigen Ballverlusten und nicht immer nachvollziehbaren Stürmerfoul-Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns wieder heftiger ins Hintertreffen geriet, was zur Knezevic-Auszeit beim 11:22(43. Minute) führte. Bei diesem Abstand blieb es auch beim Schlusspfiff, das17:28 dokumentiert die unterschiedlichen Ansprüche eindeutig. Bei Frisch Aufpasste viel zu wenig, um einem Top-Team auch nur annähernd
Paroli bieten zu können. Dennoch gab es einen bescheidenen Schlussapplaus von den spärlich besetzten Rängen.
Frisch Auf Göppingen: Bocka, Kaminska (n.e.); Brugger (1), Ioneac (5), Hrbkova(5/4), Andjic (2), Morf-Bachmann (1), Tinti (n.e.), Marcikova, Wyder (2),Krhlikar (1).
Borussia Dortmund: Roch, ten Holte (ab 40.); Grijseels, Monti (2), van Zijl,Smits (4), Abdulla (4), Stockschläder (7), Gutierrez (n.e.), Freriks (5),Dulfer (2), Vollebregt (1), Rode, Bleckmann (3/2).
Schiedsrichter: Hurst/Krag (Berlin/Frankfurt).
Zeitstrafen: 2:4 Minuten.
Zuschauer: 310