Dicker Brocken zum Jahresabschluss
Mit dem Thüringer HC erwarten die FRISCH AUF Frauen an diesem Montag den einstigen Titelhamsterer um Trainerikone Herbert Müller
Zum Abschluss des Jahres haben die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen ein dickes Brett zu bohren: An diesem Montag um 19 Uhr empfängt das Team von Trainer Nico Kiener den Tabellendritten Thüringer HC in der Göppinger EWS Arena. Zu Gast ist dann auch eine der schillerndsten Figuren an der Seitenlinie der 1. Bundesliga: Trainerikone Herbert Müller, um keinen flotten Spruch verlegen und seit bald 15 Jahren Coach des einstigen Dauermeisters und Dominators von vor den Zeiten der danach aufstrebenden SG BBM Bietigheim.
Unter der Regie des 62-Jährigen holte der THC sieben Meisterschaften und gewann drei Mal den DHB-Pokal. Auch wenn der letzte Titel mit dem Pokalsieg im Jahr 2019 schon ein Weilchen zurückliegt, gehört der Klub mit zum Besten, was der deutsche Frauenhandball zu bieten hat. In der EHF European League stehen die Erfurterinnen in der Gruppenphase und treffen dort auf Braila aus Rumänien, Larvik (Dänemark) und Elche (Spanien). Am Freitag behielten die Müller-Schützlinge im Topduell gegen die HSG Blomberg-Lippe mit 23:21 die Oberhand und mischen damit weiter vorne im Klassement mit.
„Wir sind Außenseiter, wollen uns vor heimischem Publikum im letzten Spiel des Jahres aber gut präsentieren, so wie wir das zuletzt getan haben“, sagt die Sportliche Leiterin Birute Schaich. Lange aufhalten konnte man sich mit dem 26:27 in Buxtehude nicht. „Der Blick geht schon wieder nach vorne“, sagt Trainer Nico Kiener, „es jagt derzeit ja ein Spiel das andere. Wir haben versucht, gut zu regenerieren und die Akkus wieder aufzuladen und wollen so lange wie möglich am THC dranbleiben und das Spiel offen gestalten. Einen Punkt aus Buxtehude mitzunehmen, wäre richtig super gewesen und hätte uns sehr viel gebracht. Aber wir lassen jetzt nicht den Kopf hängen, weil das nicht geklappt hat. Für 50 Prozent des Teams ist es das erste Jahr in der 1. Liga. Aus den ganzen Erfahrungen lernt man. Wir wollen versuchen, die Zahl der einfachen technischen Fehler wieder zu reduzieren. Und wir brauchen einen guten Rückzug, müssen den Gegner früh festmachen und dürfen uns nicht zu sehr zurückdrängen lassen“, nennt Kiener einige der Punkte, auf die es im letzten Heimmatch des Jahres ankommen werde. „Es waren insgesamt ein paar einfache Fehler zu viel, die uns letztlich den Punkt gekostet haben“, blickt Außenspielerin Lea Watzl auf die Partie in Norddeutschland zurück. „Es ist schon schade, dass es nicht zum Punkt gereicht hat, aber das haken wir ab und konzentrieren uns nun voll auf das Spiel am Montag. Mit unseren treuen Fans im Rücken haben wir schon mehrfach bewiesen, dass wir in eigener Halle ein gefährlicher Gegner sein können.“
Dass die FRISCH AUF Frauen im Oberhaus zum zweiten Mal nur mit einem Tor verloren und gegen Tabellenführer BVB nur mit zwei Treffern Differenz zeigt, dass sie absolut in der Lage dazu sind, jedes Team vor Probleme zu stellen. Die Entwicklung schreitet stetig voran. Die jungen Spielerinnen wie eben Watzl, Gianina Bianco auf Rechtsaußen und Lara Däuble im rechten Rückraum trauen sich immer mehr zu und gewöhnen sich sukzessive an das höhere Niveau. Und nutzen ihre Einsatzzeiten. Genau das ist es, was Nico Kiener auch möchte und propagiert. „Jede Spielerin hat die Möglichkeit sich im Training aufs Neue zu empfehlen.“ Personell hofft man im Göppinger Lager, krankheitsbedingt außer den zuletzt fehlenden Sarah Irmler und Mariel Beugels nicht erneute kurzfristige Ausfälle kompensieren zu müssen und von der Breite des Kaders profitieren können.
Die Partie gegen den THC soll das Göppinger Team in seinem Lernprozess weiter nach vorne bringen. Mit den bislang erreichten acht Punkten liegen die Frisch-Auf-Handballerinnen absolut im Soll und mischen als Siebter sogar im Kampf um die Playoff-Ränge mit. Eine verlockende Aussicht, die die Grün-Weißen zusätzlich anstachelt und motiviert. „Es gilt jetzt bei dem straffen Programm und nach der langen Rückfahrt aus Buxtehude, nochmals alle Kräfte zu mobilisieren. Nur wenn ein Rädchen ins andere greift und alle am Limit spielen, können wir etwas gegen das Spitzenteam des THC ausrichten“, so Birute Schaich vor dem Heimspiel gegen den letztjährigen Tabellendritten um die in Leonberg geborene ehemalige Nationaltorhüterin Dinah Eckerle, die ungarische EM-Bronzemedaillengewinnerin Csenge Kuczora oder Asienmeisterin Natsuki Aizawa aus Japan.