Derby motiviert besonders
Vier Tage nach dem Auswärtsspiel bei der HSG Bensheim/Auerbach steht für die FRISCH AUF Frauen schon die nächste Partie an, ehe wieder eine längere Pause folgt und es erst Anfang November mit dem Drittrundenpokalspiel in Marpingen weitergeht: Am Mittwoch um 19.30 Uhr kommt es in der Göppinger EWS-Arena zum prestigeträchtigen Derby gegen die TuS Metzingen. Dem zusammengeschrumpften Team von Trainer Aleksandar Knezevic bleibt also nicht viel Zeit, den Akku wieder aufzuladen. Dennoch hofft der Coach, dass der Lokalkampf gegen den württembergischen Rivalen bei seinen Spielerinnen zusätzliche Kräfte freisetzt. Schließlich motiviere ein Lokalkampf immer besonders. Die Göppingerinnen sind gegen den Kontrahenten aus dem Ermstal in der Außenseiterrolle, aber gerade das könnte sie für die „TuSsies“ gefährlich werden lassen. Knezevic weiß, dass sich sein Team in der Abwehr wieder steigern und vorne auf der Hut sein muss, den „TuSsies“ über Nationalspielerin Marlene Zapf schnelle Gegenstöße zu ermöglichen.Für Metzingen fällt das Derby zwischen die beiden Europapokalspiele gegen Kopenhagen. Das Hinspiel endete mit einem 30:22-Sieg. Die Tür zur nächsten Runde steht also weit offen. Die Gruppenphase des EHF-Cups ist das Ziel der „TuSsies“, die in der Liga trotz des vollzogenen Umbruches einhergehend mit der Verjüngung der Mannschaft erneut das internationale Geschäft anvisieren. „Viel schlechter als Vierter wollen wir nicht sein“, gibt Manager Ferenc Rott die Marschrichtung vor. Trotz der Abgänge von Kreisläuferin Julia Behnke (Rostov-Don), Shenia Minevskaja und Monika Kobylinska (beide Brest) sowie Kelly Vollebregt und Torhüterin Isabell Roch (beide Dortmund) hat Metzingen immer noch eine schlagkräftige Truppe beisammen, die aber bereits zwei Niederlagen einstecken musste. War die jüngste, mit 31:35 beim Geheimfavoriten Dortmund, zu verschmerzen, passte das 27:29 gegen Blomberg zum Ligaauftakt nicht ins Konzept. Deshalb geht es für die „TuSsies“, die mit 4:4-Zählern den sechsten Platz belegen, im Derby um den Anschluss an die vorderen Ränge.Als großes Talent in Reihen des Teams von Edina Rott, die Frau des Managers, gilt Delaila Amega, die nach einem im Frühjahr erlittenen Kreuzbandriss langsam wieder Fuß fasst. Im Tor hat man mit Madita Kohorst, Nicole Roth und Jesse van de Polder ein gleichwertiges Trio. Auf dem Feld übernimmt Patricia Kovacs immer mehr die Führungsrolle. Sie musste aber bei der Niederlage in Dortmund frühzeitig mit Rot runter. Viel erhofft man sich von Simone Petersen. Der Neuzugang vom dänischen Club Aarhus United soll dem Aufbauspiel wichtige Impulse verleihen.Eine Akteurin, die bereits für beide Vereine gespielt hat, ist Göppingens Torfrau Jasmina Jankovic, die vor dieser Saison aus dem französischen Toulon unter den Hohenstaufen zurückgekehrt ist, und ihren Ex-Club am Mittwoch mit vielen Paraden natürlich gerne ärgern würde. „Auch wenn sich die Metzinger Mannschaft ziemlich verändert hat, ist es immer noch ein besonderes Spiel“, freut sich Jankovic auf das Derby und eine tolle Stimmung in einer hoffentlich gut gefüllten Halle. Gerade jetzt, in der für die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen nicht einfachen Zeit. „Wir wissen um die Stärken von Metzingen, die haben wir in der Vorbereitung gesehen.“ Eine Woche vor dem Bundesligastart trafen beide Vereine in der Öschhalle in einem Testspiel aufeinander. Obwohl Iris Guberinic und Johanna Schindler fehlten, spielte Frisch Auf beim 25:29 stark auf. Wenn es gut läuft, kehrt Ana Petrinja, die in Bensheim fehlte, wieder in den Kader zurück, und die Ausfälle beschränken sich auf Michaela Hrbkova und Roxana Ioneac. „Eine entscheidende Rolle spielt wie immer die Abwehr“, sagt Jankovic. Vorne müsse man wieder so konzentriert wie möglich agieren, um Metzingen keine schnellen Tore zu genehmigen.Vielleicht gelingt es den FRISCH AUF Frauen, gestützt auf ihr großes Kämpferherz und mit den Zuschauern im Rücken, über sich hinauszuwachsen.