Bravouröser Kampf bleibt unbelohnt

1.1.2025
Kategorie
Bundesliga

Die FRISCH AUF Frauen verlangen dem Favoriten Thüringer HC vor der stimmungsvollen Kulisse von mehr als 3000 Zuschauern beim 26:29 (16:16) alles ab

Keine Punkte geholt, dafür aber viele Sympathien gewonnen und sich mit einem bravourösen Auftritt in die Herzen der Zuschauer gespielt: Die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen konnten die harte Nuss Thüringer HC nicht ganz knacken und verloren ihr letztes Heimspiel des Jahres mit 26:29 (16:16). Die FRISCH AUF Frauen lieferten vor der stimmungsvollen Kulisse von 3005 Zuschauern in der Göppinger EWS Arena aber eine ihrer besten Partien seit der Rückkehr ins Oberhaus ab und forderten den Favoriten bis in die Schlussphase. Doch egal ob frontale Angriffe von Sina Ehmann und Carmen Moser, die Unmenge an Paraden von Torhüterin Celina Meißner oder die mit 11/5-Treffern beste Werferin Sarah Irmler: Zu Punkten sollte es für den Aufsteiger einmal mehr nicht reichen. „Es fehlt einfach noch das letzte Quäntchen, der letzte Tick“, befand Sina Ehmann. „Den THC unter 30 Toren zu halten, das muss man erst einmal hinbekommen. Wir haben wirklich toll gespielt, uns in Hälfte zwei im Angriff zwischenzeitlich schwer getan und vielleicht am Schluss die ein oder andere Chance zu viel liegen lassen. Da mussten wir dann aber ins Risiko gehen. Die Aufgaben werden jetzt nicht einfacher, aber wir nehmen das Positive aus dieser Partie mit. Wir sind dran, um auch mal aus so einer Partie gegen einen der Großen etwas mitzunehmen“, sagte die Rückraumspielerin der FRISCH AUF Frauen.

„Die Stimmung war wirklich überragend. Kompliment hierfür an die Halle und an Göppingen für dieses tolle Spiel. Das war beste Werbung für den Frauenhandball. Wir wussten, was uns hier erwartet. Wer in Bensheim zwei Punkte holt und Oldenburg schlägt, der kann gegen jeden anderen Gegner im Oberhaus gewinnen“, sagte Gästecoach Herbert Müller. „In der ersten Hälfte haben wir ein paar freie Chancen zu viel vergeben, in der zweiten Hälfte stand unsere Abwehr dann richtig gut.“Göppingens Coach Nico Kiener attestierte seiner Mannschaft eine hervorragende Leistung. „Die Atmosphäre war fantastisch. Wir haben ein sehr gutes Spiel gezeigt, gekämpft und nie aufgesteckt, die ganzen Emotionen aufgesaugt und können stolz auf unsere Leistung sein. Am Ende fehlt uns noch die letzte Cleverness, die ein so routinierter Klub wie der THC eben hat.“

Dass die harte Schale der Gäste reißt und der weiche Kern in Form von einem oder gar zwei Zählern möglich ist, darauf durften die Göppinger Anhänger trotz des 0:3-Kaltstarts ihres Teams lange hoffen. Nach dem 19:19-Ausgleich gelang den Göppingerinnen in der 41. Minute der vermeintlich und frenetisch bejubelte Führungstreffer durch Luisa Scherer, der von den beiden Unparteiischen Markus Kauth und Andre Kolb aber zurückgepfiffen wurde. Nicht das einzige Mal, dass sich das Schiedsrichtergespann den Unmut der Halle zuzog, die die Göppingerinnen bei einigen Aktionen benachteiligt sahen.

Gegenüber der Partie in Buxtehude wollten die FRISCH AUF Frauen die Zahl der leichten und nicht vom Gegner erzwungenen Ausrutscher reduzieren. Das ist dem Neuling über weite Strecken gelungen. Aber nicht nur das: Mit ungeheurer Konzentration und Präzision bot er dem THC Paroli. Celina Meißner im Tor hielt insgesamt drei Siebenmeter und auch sonst klasse, die wieder genesene Außenspielerin Sarah Irmler netzte insgesamt elf Mal ein, davon fünf Mal von der Linie, und auch das Zusammenspiel funktionierte sehr gut wie vor dem Tor von Spielmacherin Leonie Patorra zum 10:10. Aber auch die Gäste hatten in dem äußerst ansehnlichen und temporeichen Bundesligapiel ihre Aktivposten. Besonders Johanna Reichert zog die Göppinger Defensive immer wieder auseinander und sorgte für Dampf und Lücken. Doch die Gastgeberinnen wurden mit Ende des ersten Durchganges immer stärker, sodass Gästecoach Herbert Müller zwischenzeitlich auf zwei Kreisspielerinnen setzte. Mit einem 16:16 wurden die Seiten gewechselt. Die FRISCH AUF Frauen erhielten schon zu diesem Zeitpunkt Szenenapplaus von den Rängen.

Nach der Pause schien der THC schnell für klare Verhältnisse zu sorgen, mit einem 3:0-Lauf erhöhte er bis zur 35. Minute auf 16:19. Doch Frisch Auf bewies Moral, kam wieder zum Ausgleich und durfte bis zum 23:25 auf eine Überraschung hoffen, die der in der Endphase abgezockt agierende THC mit zwei Treffern durch Reichert endgültig zerstörte. Zwar verkürzten die Gastgeberinnen bis 30 Sekunden vor Schluss nochmals auf 26:28, doch die Uhr tickte herunter und Czenge Kuczora sorgte für den Schlusspunkt eines mitreißenden Spiels, das beide Fanlager mit langem Beifall honorierten.

So spielten sie:

FRISCH AUF Frauen: Hlogyik, Meißner (1), Lengyel; De Bellis, Bianco (2), Däuble, Ehmann (2), Elies (2), Irmler (11/5), Kynast (1), Moser (3), Neubrander, Patorra (2/1), Scherer (2), Schulze, Watzl

Thüringer HC: Lövgren, Eckerle; Nooitmeer (1), Hendrikse (3), Holm (2), Pichlmeier (2/2), Niederwieser, Petersen (1), Aizawa (5), Szabo (2), Kündig, Reichert (5), Hanfland (4), Kuczora (4/2)

Schiedsrichter: Markus Kauth/Andre Kolb (Taufkirchen/Augsburg)

Zeitstrafen: 6:0-Minuten

Zuschauer: 3005.