Nach zehn Jahren bei den FRISCH AUF Frauen wird Rechtsaußen Anja

Brugger ihre aktive Laufbahn im Sommer beenden 

Der Generationswechsel bei den FRISCH AUF Frauen geht in die nächste

Phase: Im Sommer wird Spielführerin Anja Brugger ihre Karriere

beenden, die das Göppinger Trikot so lange trägt wie keine andere

Spielerin. 2022 steht die rechte Außenspielerin im mittlerweile

zehnten Jahr für Frisch Auf auf der Platte. „Ich hätte nicht

gedacht, dass es eine so lange Zeit wird“, sagt die 29-Jährige mit

Blick zurück auf ihren Wechsel im Jahr 2012 vom damaligen

Drittligisten VfL Waiblingen.

Bei Frisch Auf erlebte die Rechtsaußenspielerin zahlreiche Höhen

mit: das Final-Four-Turnier um den DHB-Pokal in der Göppinger EWS-

Arena im Jahr 2013, die Europapokalspiele in der Saison 2013/2014,

den Derbysieg gegen die TuS Metzingen in der Stuttgarter Porsche-

Arena vor fast 6000 Zuschauern im Jahr 2017. „Da waren schon einige

ganz besondere Erfahrungen und Erlebnisse dabei.“ Aber auch

Wermutstropfen wie die Trennung vom langjährigen Trainer und

Geschäftsführer Aleksandar Knezevic und der Abstieg in das Unterhaus

im vergangenen Jahr gehören dazu.

Nach reiflicher Überlegung und Abwägung hatte sie im vergangenen

Jahr den Entschluss gefasst, noch ein Jahr dranzuhängen und Frisch

Auf bei der initiierten Neuausrichtung zu unterstützen. „Man wünscht

sich schon ein anderes Ende als es letztes oder vorletztes Jahr der

Fall gewesen wäre, so ganz ohne Zuschauer.“ Und dann gibt es da ja

noch ein großes Ziel: „Wenn ich meine Karriere mit dem Aufstieg in

die erste Liga abschließen könnte, wäre das der Hammer. Ich hoffe,

es klappt.“ Nach dem jüngsten 34:32-Sieg in Solingen befinden sich

Brugger und Co. voll im Rennen im Kampf um den (Wieder-) Aufstieg.

Auch dank der Linkshänderin, die vorne mit all ihrer Routine

zuverlässig trifft und in der Defensive mit ihrem körperlich

robusten Auftreten die Gegnerinnen festsetzt und ihnen durch ihr

energisches Herausrücken viele Bälle „stealt“. Es könnte also zu

einem erstklassigen Ausklang ihrer Karriere kommen in einer Saison,

„die sich fast in allem unterscheidet im Vergleich zu den neun

Jahren davor.“ Nicht bei der Anzahl ihrer Treffer: Da liegt sie im

internen Ranking wie im letzten Jahr auf Rang zwei.

„Wir hätten sie gerne zu einer weiteren Saison überzeugt, aber

irgendwann ist der Punkt erreicht, wo man merkt, dass der Körper

nicht mehr mitmacht und es einem immer schwerer fällt“, sagt

Teammanagerin Birute Schaich, die selber drei Jahre mit Anja Brugger

zusammengespielt hat. „Das ist schon toll, dass uns die Wege noch

einmal zusammengeführt haben. Damals war Anja mit ihren 18 Jahren

das Küken im Team und hat als einzige Schwäbisch gesprochen“,

erinnert sich Schaich zurück und lacht. Brugger übernahm auf der

rechten Außenposition den Part der einstigen Spielführerin Karin

Weigelt und „hat ihre Sache von Anfang an sehr gut gemacht und über

die Jahre hinweg immer zuverlässig und beständig getroffen und große

Sicherheit ausgestrahlt. Das ganze Pensum muss man erst einmal in

dieser Form bewältigen neben seinem Job.“

In die neue Runde werden die FRISCH AUF Frauen auf der rechten

Außenbahn mit der 20-jährigen Luisa Scherer und einer weiteren

jungen Spielerin gehen, die kurz vor der Unterschrift steht. Alle

sind sich im Klaren, dass Brugger sportlich wie menschlich eine

große Lücke hinterlassen werde, die man erst einmal kompensieren

müsse: : „Anja war in all den Jahren nicht nur dem Verein gegenüber

treu und loyal, sondern ein absolut selten gewordenes Beispiel und

Vorbild an Disziplin und Zuverlässigkeit", betont Geschäftsführer

Claus Mai. „Sie hat den Göppinger Frauenhandball in den vergangenen

Jahren verkörpert und geprägt“, weiß auch Trainer Nico Kiener um die

nun bevorstehende Zeitenwende auf der rechten Außenposition.