Dem BVB beinahe ein Bein gestellt

4.2.2025
Kategorie
Bundesliga

Die FRISCH AUF Frauen schrammen in Dortmund beim 30:32 (16:19) haarscharf an einem Punktgewinn vorbei

Nicht zum ersten Mal gegen eines der Topteams der Liga hervorragend dagegengehalten, nicht zum ersten Mal die verdiente Belohnung knapp verpasst: Wie im Hinspiel mussten sich die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen Borussia Dortmund auch im Rückspiel mit genau demselben Resultat geschlagen geben. Das Team von Trainer Nico Kiener schrammte beim 30:32 (16:19) haarscharf an einem Remis vorbei und fand sich zunächst in einem wahren Gefühlschaos wieder. Einerseits hatte man den Kontrahenten erheblich beeindruckt und erntete für die couragierte Vorstellung reichlich Komplimente, andererseits blieb die Essenz verweigert: sich zumindest einen Zähler gegrapscht zu haben.

„Im ersten Moment waren wir natürlich etwas enttäuscht, aber das Spiel hat gezeigt, dass wir uns auch mit Mannschaften wie Borussia Dortmund messen können“, bilanzierte Louisa De Bellis. „Ich bin stolz darauf, wie wir uns hier präsentiert haben. Mit unserem Spiel haben wir den BVB immer wieder zu Fehlern gezwungen und uns herangekämpft. Wir müssen versuchen, einfache Fehler abzustellen, dann können wir aus so einem Spiel auch Punkte mitnehmen“, so die Spielführerin der FRISCH AUF Frauen, die einen Dortmunder Faktor in Torhüterin Sarah Wachter sah: „Im Endeffekt sind wir zu oft an ihr gescheitert.“

Obwohl es nicht zu Zählbarem reichte, ist der stetige Fortschritt des Teams unübersehbar. Was sich auch daran zeigt, dass der Favorit aus dem Ruhrpott 60 Minuten lang kämpfen musste und nicht wie in der Hinrunde einen recht komfortablen Vorsprung herauswerfen konnte, den er sich dann fast noch abjagen ließ. Und so mischte sich beim Aufsteiger trotz anfänglicher Niedergeschlagenheit der Stolz auf die gezeigte Leistung, den unbändigen Kampfgeist, das an den Tag gelegte Tempo. „Es tut schon ein bisschen weh, dass wir nicht zumindest einen Zähler mitnehmen und uns für unsere Leistung belohnen, die sehr gut war mit all den Emotionen. Am Ende sind es halt Nuancen, die den Unterschied ausmachen. Aber das Dargebotene gibt uns weiteres Zutrauen, nächste Woche im Derby gegen Metzingen greifen wir erneut an“, sagte Frisch-Auf-Trainer Nico Kiener.

Der Neuling bereitet der Konkurrenz immer wieder große Probleme und zwingt diese dazu, all ihr Können abzurufen. „Göppingen steht verdient auf Platz acht. Und ich gehe davon aus, dass sie das auch am Ende der Runde tun werden“, gab Dortmund-Coach Henk Groener den Gästen allerlei lobende Worte mit auf den Heimweg. Denen fehlt es zuweilen noch an Routine, Abgeklärtheit und Cleverness. Nicht jedoch an der eigenen Überzeugung. „Der Glaube ist und war immer da, dass wir es schaffen können, auch gegen ein Team wie Dortmund zu punkten“, so Kiener. Obwohl nach drei Minuten bereits 0:3 im Rückstand und alles andere als gut in das Duell in der Sporthalle Wellinghofen gekommen, ließen sich die Schwäbinnen nicht von diesem Stotterstart unterkriegen. Und auch nicht von Wachters Paraden, mit denen die BVB-Torfrau dafür sorgte, dass Schwarz-Gelb zunächst weiter mit drei Toren in Führung blieb.

Mit den ersten Paraden der Göppinger Keeperinnen, die alle drei im Verlauf der Begegnung ihre Einsatzzeiten erhielten, und Ballgewinnen in der Defensive robbten sich die FRISCH AUF Frauen an den Gegner heran und ließen sich in der verbleibenden Spielzeit nicht mehr abschütteln. Nach dem 16:19 zur Pause war die Begegnung spätestens nach dem 21:21-Ausgleich nach rund 40 Minuten völlig offen und die BVB-Handballerinnen zeigten in dem Schlagabtausch jetzt auch ein ums andere Mal Nerven bei ihren Abschlüssen.

In Führung werfen konnten sich die Kiener-Schützlinge zwar nicht, ein Unentschieden lag aber förmlich in der Luft. Selbst als die Gäste beim Stande von 30:31 den ersten Siebenmeter überhaupt vergaben bei zuvor fünf einwandfreien Versuchen, machte der BVB den Sack nicht zu und verpasste mit seinem folgenden Angriff die Entscheidung. Doch wie schon Sophie Fasold beim 26:27 in Buxtehude hatte dieses Mal Sarah Wachter im Dortmunder Tor etwas gegen den Ausgleich und hielt den Heimsieg fest, den Deborah Lassource im Gegenzug mit ihrem fünften Trefferendgültig eintütete.

So spielten sie:

Borussia Dortmund:
Kothen, Wachter; Kusian, Antl (2), Degenhardt (1), van Maurik (1), Langer (4), Lassource (5), Sasaki (7/1), Husebo, Olsson (3), Vollebregt (2), Egeling (3), Bleckmann (4)


FRISCH AUF Frauen: Hlogyik, Jochims, Meißner; De Bellis, Bianco, Däuble (1), Ehmann (2), Elies (2), Irmler (9/5), Kynast, Moser (2), Neubrander (5),Patorra, Scherer (5), Schulze (1), Watzl (3)


Schiedsrichter: Fabian Friedel/Rick Herrmann (Leipzig/Zschorlau)


Zeitstrafen: 10:4-Minuten


Zuschauer: 611.