Klare Aufteilung der Rollen
Im Auswärtsspiel beim Thüringer HC hängen die Trauben für die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen an diesem Mittwoch sehr hoch
Für die Göppinger Bundesliga-Handballerinnen beginnt an diesem Mittwoch um 19.30 Uhr mit dem Gastspiel beim Thüringer HC vier Spieltage vor Schluss die heiße Phase der Normalrunde mit drei Partien im Mittwoch-Sonntag-Mittwoch-Rhythmus. Zwar werden auch beim Tabellenzweiten zwei Zähler vergeben, „doch die Trauben hängen beim THC bekanntermaßen sehr, sehr hoch“, weiß Trainer Nico Kiener um die Schwere der Aufgabe. Deshalb dürfte der Blick der FRISCH AUF Frauen eher schon auf die danach folgenden Partien beim VfL Oldenburg und gegen den Buxtehuder SV gerichtet sein.
Vielleicht geht aber auch in der Salza-Halle in Bad Langensalza etwas für die Göppingerinnen, die man immer auf der Rechnung haben muss, wie der bisherige Saisonverlauf zeigt. Chancen könnten sich dadurch ergeben, dass der THC den jüngst anstrengenden englischen Wochen mit Liga- und Europapokalspielen kräftemäßig etwas Tribut zollen musste. Im Hinterkopf könnte beim siebenmaligen Meister um Trainerfuchs Herbert Müller aber auch bereits das Schlagerspiel an diesem Wochenende gegen Spitzenreiter HB Ludwigsburg stecken. Freilich eine kleine Hoffnung, aber immerhin, doch mit dem derzeitigen zweiten Tabellenplatz hätte der THC die erneute Qualifikation für das internationale Geschäft bereits vorzeitig in der Tasche. Und dahin will er auf jeden Fall und sicher auch die bereits feststehenden Neuzugänge Jana Scheib von der TuS Metzingen und das Duo Laura Kuske und Lotta Heider aus Buxtehude.
Mit entscheidend wird sein, dass die Schützlinge von Trainer Nico Kiener sich von der stimmungsvollen Halle mit der roten Wand nicht einschüchtern lassen und vor allem Thüringens Toptorjägerin Johanna Reichert (147/35) die Stirn bieten. Im Hinspiel funktionierte das ziemlich gut, „beim 26:29 waren wir dran“, erinnert sich Kiener. Aber: „Auswärts beim THC ist das nochmals eine ganz andere Hausnummer. Für viele Spielerinnen aus meinem Team ist es der Premierenauftritt in Erfurt. Wir wollen eine gute Leistung zeigen und versuchen so viele Nadelstiche wie möglich zu setzen und an die jüngsten Auftritte gegen Bensheim und Zwickau anzuknüpfen. Ob dann etwas möglich ist, werden wir sehen. Auf jeden Fall wollen wir es besser machen als zum Beispiel in Blomberg bei einem der anderen Top4-Teams, wo wir den Anschluss zu schnell verloren haben.“
Für Göppingens Rückraumbomberin und Abwehrspezialistin Stephie Elies ist die Partie beim EHF European League Viertelfinalisten „kein Muss-Spiel. Wir fahren nicht dorthin und sagen, dass wir dort Punkte holen müssen. Andererseits denken wir nicht schon im Voraus, dass wir dort sowieso verlieren werden und gänzlich chancenlos sind. Wenn der THC nicht sein allerbestes Spiel machen sollte und wir einen guten Tag erwischen, ist vielleicht etwas drin.“ Stephie Elies weiß aber, dass der THC „starke individuelle Akteurinnen in seinen Reihen hat, die wir in den Griff bekommen müssen. Wir wollen versuchen, so lange wie möglich dranzubleiben und sie auf jeden Fall zu ärgern.“
Personell sieht es bis auf die Ausfälle von Mariel Beugels und Leonie Patorra gut aus. Wobei der Ausfall von Patorra besonders schmerzt. „Das ist für sie persönlich und uns ein herber Rückschlag und extrem bitter. Aber wir alle und das Team versuchen sie so gut zu unterstützen wie es geht“, sagt Kiener. Im Aufbauspiel müsse man sich nun vorerst anderweitig behelfen. Vorgesehen ist, dass die einzige etatmäßige Spielmacherin Lea Neubrander durch Stephie Elies, Sarah Irmler und Lara Däuble entlastet wird. Däuble durfte sich jüngst bei den „German Handball Awards 2024“ über die Wahl zur „Nachwuchshoffnung weiblich (Jahrgang 2025 und jünger)“ freuen. Das zeigt, dass die FRISCH AUF Frauen in der 18-Jährigen ein richtig großes Talent in ihren Reihen haben, das es nun weiter zu formen gilt. In der neuen Saison ist die Linkshänderin ausschließlich für die Göppingerinnen im Einsatz, das Doppelspielrecht mit Drittligist SG Schozach-Bottwartal fällt dann weg.